Waldbesitzer klagen nach Trockenheit über wirtschaftlichen Schaden

Wegen der Trockenheit sind die Bäume weniger widerstandsfähig gegenüber Pilzbefall, Stürmen und dem Borkenkäfer. Für Waldbesitzer hat dies weitreichende Folgen.

Wald mit teilweise kranken und abgestorbenen Bäumen. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der Trockenheit sind Bäume weniger widerstandsfähig.
  • Wälder werden anfälliger für Pilzbefall, Sturmschäden und den Borkenkäfer.
  • Dies hat für Schweizer Waldbesitzer weitreichende wirtschaftliche Folgen.

Schweizer Wälder leiden derzeit unter den extrem trockenen Böden. Nicht einmal der Regen der letzten Tage brachte Erleichterung, denn, wie Stephan Bader, Klimatologe bei Meteo Schweiz, gegenüber Nau.ch betonte: «Niederschläge über wenige Tage können nur die obersten Bodenschichten etwas von der Trockenheit entlasten.»

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Das hilft aber den Bäumen, deren Wurzeln tiefer in den Boden reichen, nicht. «Die Bäume leiden weiterhin schweizweit unter Trockenheits-Stress», sagt auch Florian Landolt vom Verband der Waldeigentümer.

Dies geht soweit, dass Bäume teilweise bereits ihre Blätter abwerfen – als Schutzmechanismus, damit diese kein Wasser mehr verdunsten. «So verlieren sie aber auch ihre Widerstandsfähigkeit», erklärt Landolt. Denn dabei werde auch die Harzproduktion eingestellt, was die Stämme wiederum anfälliger für den Befall mit Borkenkäfern mache.

Auch das Risiko von Pilzbefällen wachse. «Das macht uns grosse Sorgen», so der Experte. Verletzlichere Bäume würden auch leichter umknicken. Genau das geschah vor einer Woche in Uster ZH, wo ein Baum sogar einen Camper unter sich begrub.

Grosse wirtschaftliche Schäden für Waldbesitzer

Für die Waldbesitzer hat dies aber noch andere schwerwiegende Auswirkungen. «All das hat ökonomische Folgen», erklärt Landolt. «Diese Bäume müssen gefällt werden – wer zahlt das?»

Das Fällen sei oft enorm aufwendig für die Waldbesitzer. Zudem bestehe bei ungeplantem Abholzen keine Nachfrage nach dem Endprodukt. Sprich: Das Holz kann nicht für einen guten Preis verkauft werden, um die Kosten zumindest zu decken.

«Am schlimmsten war das beim grossen Borkenkäferbefall im Jahr 2018», so Landolt. «Da blutet einem schon etwas das Herz. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass die Bäume zwei bis drei Generationen lang gepflegt wurden.»

Schweizer Wälder sind allen frei zugänglich, das heisst aber auch, dass bei Gefahr von umstürzenden Bäumen gehandelt werden muss. Wenn dies infolge des Klimawandels künftig immer häufiger nötig wird, ist nicht geregelt, ob die Waldbesitzer eine Entschädigung beanspruchen können. Das Thema ist auch der Politik bewusst, eine langfristige Lösung gibt es aber noch nicht.