Verurteilter Michael Hugentobler kann weiterhin Lehrer sein
Der ehemalige St. Galler CVP-Chef Michael Hugentobler hatte sexuellen Chat-Kontakt mit Minderjährigen. Lehrer sein kann er trotzdem noch.

Das Wichtigste in Kürze
- Der ehemalige CVP-Chef Michael Hugentobler aus St. Gallen wurde verurteilt.
- Er hat ein angeblich 13-jähriges Mädchen bedrängt, ihm Nacktbilder zu schicken.
- Jetzt räumt die Staatsanwaltschaft Fehler in den Ermittlungen ein.
Der Eklat um den St. Galler CVP-Politiker Michael Hugentobler schreckt die Schweiz auf. Der Kantonsrat bat die minderjährige «Sara» darum, ihm Nacktbilder zu schicken und entblösste sich vor der Webcam.
Am Montag war der Ex-CVP-Chef infolge des Skandals von allen politischen Ämtern zurückgetreten. Der ausgebildete Primar- und Sekundarlehrer hat sich zudem selber ein Berufsverbot auferlegt.
Nun bestätigt ein Sprecher der St. Galler Staatsanwaltschaft gegenüber «20 Minuten», dass kein Tätigkeitsverbot ausgesprochen wurde. Hugentobler hatte zwar sein Lehrerpatent im letzten Jahr abgegeben – aber: «Da ein Lehrerdiplom erworben wird, der Kanton also ein selbiges bei Erreichen der entsprechenden Qualifikationen ausstellt, kann dieses nicht quasi ‹zurückgegeben› werden», sagt Heidi Roth, Leiterin Recht beim St. Galler Bildungsdepartement zur Zeitung. Nur weil man den Lehrerberuf aufgebe, verfalle das Diplom nicht.
Das Bildungsdepartement überlege sich aktuell, ob der Erziehungsrat ein Verfahren hinsichtlich eines Berufsverbots in die Hand nehmen wolle. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor eine Meldung ans Bildungsdepartement unterlassen. Dies unter anderem, weil Hugentobler nicht mehr als Lehrer arbeite und die Tat, für die er verurteilt wurde, nicht im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Lehrer stehen würden.