Tiefe Zinsen: Jetzt wird das Eigenheim noch teurer
Der Traum vom Einfamilienhaus im Grünen bleibt in der Schweiz stark, während sinkende Zinsen die Immobilienpreise weiter steigen lassen.

Das Wichtigste in Kürze
- Trotz vieler Veränderungen bleibt das Einfamilienhaus der Wohntraum Nummer eins.
- Dies zeigt die jährliche «Wohntraumstudie» von Helvetia und Moneypark.
- Die tieferen Leitzinsen der SNB fördern die Kaufbereitschaft.
Der Traum vom Einfamilienhaus im Grünen bleibt in der Schweiz weit verbreitet. Die sinkenden Zinsen befeuern dabei den Wunsch nach Wohneigentum neu. Somit dürften die Immobilienpreise weiter anziehen.
Trotz wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen bleibt das freistehende Einfamilienhaus der Wohntraum Nummer eins. Das geht aus der jährlichen «Wohntraumstudie» von Helvetia und Moneypark hervor. So würden 48 Prozent der Befragten diese Wohnform bevorzugen. Die Präferenz bei den 31 bis 60-Jährigen sei dabei ausgeprägter als bei den Jüngeren und Älteren.
Die tieferen Leitzinsen der SNB wirken sich dabei spürbar auf die Kaufbereitschaft aus. Erstmals seit 2020 ist der Anteil der Kaufwilligen laut Studie wieder gestiegen. Demnach planen 20 Prozent der Befragten in den nächsten Jahren den Erwerb einer Immobilie. Bei Mieterinnen und Mietern liegt dieser Wert sogar bei 28 Prozent.
«Die tiefen oder sogar weiter sinkenden Leitzinsen könnten die Käufe weiter ankurbeln», erklärt Lukas Vogt, CEO von Moneypark. Im Gleichschritt dürften auch die Immobilienpreise weiter steigen. Davon gehen 72 Prozent der Befragten aus – unabhängig davon, ob sie Mietende oder bereits Eigentümer sind.
Preis bleibt entscheidend bei der Wahl eines neuen Heims
Wie in den Vorjahren bleibt der Preis dabei das wichtigste Entscheidungskriterium für die Wahl eines neuen Heims: 61 Prozent setzten ihn an erster Stelle, gefolgt von Faktoren wie Aussenbereich, Helligkeit und Grundriss. Ökologische Aspekte hätten dagegen im Vergleich zu den Vorjahren an Bedeutung verloren, so die Studie.
Gleichzeitig hat die Investitionsbereitschaft der Eigenheimbesitzer leicht nachgelassen. So planen nur noch 50 Prozent der Befragten in diesem Jahr Aufwertungsinvestitionen. Im Vorjahr waren es noch 53 Prozent.
Besonders auffällig ist gemäss der Erhebung dabei der Bedeutungsverlust bei energetischen Massnahmen. So sind etwa Solaranlagen – einst Spitzenreiter bei geplanten Investitionen – auf den achten Platz abgerutscht. Stattdessen steht derzeit der Wohnkomfort mit Verschönerungen wie Garten- und Malerarbeiten sowie Bad-Modernisierungen im Vordergrund.
Mit Blick nach vorne liegt der Fokus derzeit auf der bevorstehenden Abstimmung zur Abschaffung des Eigenmietwerts. Sollte die Vorlage angenommen werden, dürfte dies auch die Investitionen ins Eigenheim beeinflussen, heisst es. Kurzfristig sei gar mit einem kleinen Renovationsboom zu rechnen, zumindest während einer Übergangsphase.
Schweizer Hypothekarmarkt könnte 150 Milliarden Franken verlieren
Auch auf die Finanzierung zeichnen sich dadurch Veränderungen ab: Rund ein Drittel der Eigentümer würden im Falle einer Annahme über eine (teilweise) Rückzahlung ihrer Hypothek nachdenken. Lukas Vogt schätzt, dass der Schweizer Hypothekarmarkt in den nächsten fünf Jahren 50 bis 150 Milliarden Franken verlieren wird. Dies sei die Einschätzung der Experten.
Die Wohntraum-Studie von Helvetia Versicherungen und Moneypark wird seit 2015 einmal pro Jahr durchgeführt. Befragt wurden den Angaben zufolge 1000 Personen mit Wohnsitz in der Schweiz mittels repräsentativer Online-Umfrage im Februar 2025.