So erlebten Bewohner die erste Nacht zurück in Brienz GR

Die Bewohner von Brienz GR durften gestern erstmals wieder in ihren eigenen Betten schlafen. Am Morgen danach ist die Erleichterung im Dorf spürbar.

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Nau.ch - Brienz-Einwohner Rolf Bachofen im Interview mit Nau.ch.

Das Wichtigste in Kürze

  • Gestern kündigte die Gemeinde Brienz GR die Phase Gelb an.
  • Die Bewohner durften zum ersten Mal seit dem Felssturz wieder daheim schlafen.
  • Am ersten Morgen ist die Erleichterung spürbar.

Nach dem Felssturz in Brienz GR durften die Bewohner gestern endlich wieder dauerhaft zurück in ihre Häuser. Nach der ersten Nacht zurück in den eigenen vier Wänden sprechen sie von einer «riesen Erleichterung». Nau.ch ist vor Ort.

«Ich habe sehr gut geschlafen, wir haben keinen Ton gehört. Es war stiller als still», sagt Einwohnerin Annette am frühen Dienstagmorgen zu Nau.ch.

Die letzten Wochen hat sie in der Lenzerheide GR verbracht. «Es war sehr schön bei meiner Familie, aber es ist natürlich nie wie daheim», sagt sie. Sie war dort während der Evakuierung bei ihrer Mutter und ihrer Schwester untergekommen.

Zurück in Brienz gab sie als Erstes ihren Pflanzen Wasser. «Dann habe ich einfach die Umgebung genossen und war froh, dass alles noch so ist, wie wir es hiergelassen haben.»

Der Fernsehtechniker kommt am Donnerstag

Rolf Bachofen kam gestern Abend nur schnell in seine Wohnung, öffnete die Fenster und schaltete den Kühlschrank ein. Geschlafen hat er diese Nacht noch nicht in Brienz. «Ich werde erst sukzessiv meine Sachen wieder herbringen. Am Donnerstag kommt dann der Fernseh-Techniker, vorher bleibe ich nicht hier.»

Er habe Glück gehabt mit seiner schönen Ersatzwohnung ausserhalb des Dorfes, betont er. Und trotzdem: Auch er hat sein Eigentum vermisst. «Wenn du an einem fremden Ort bist, auch wenn es schön ist, bist du trotzdem nicht daheim. Es freut mich wirklich sehr, wieder zurück zu sein.»

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Beide haben keine Angst davor, schon bald wieder die Koffer packen zu müssen. «Es sieht nach einer guten Zukunft fürs Dorf aus», ist Annette überzeugt.

Diese Einschätzung stützten zuletzt auch die Geologen: Die Situation am Berg hat sich nach dem grossen Rutsch schnell beruhigt. Trotzdem wird sie weiterhin intensiv überwacht.