SNB lässt Banken vorerst an der langen Leine
Die Schweizer Nationalbank reagiert nicht auf die erneut gestiegenen Risiken am Immobilienmarkt. Sie bleibt ihrem Kurs weiterhin treu und bleibt expansiv.

Das Wichtigste in Kürze
- Trotz steigender Risiken auf dem Immobilienmarkt bleibt bei der SNB alles beim Alten.
- Sie verzichtet auf eine stärkere Regulierung der Geldpolitik.
- Es wird erwartet, dass die Kapitalpuffer am Ende des Jahres aktiviert werden.
Die Risiken auf dem Schweizer Immobilienmarkt sind laut der Schweizerischen Nationalbank (SNB) noch einmal gestiegen. Gleichwohl verzichten die Währungshüter auf eine stärkere Regulierung. Bei der Geldpolitik bleiben sie unverändert expansiv.
Die Preise für Häuser und Wohnungen steigen und steigen - und in der Folge zieht auch das Hypothekarvolumen an. Insgesamt habe die Verwundbarkeit des Hypothekar- und Immobilienmarkts weiter zugenommen, stellte die Schweizerische Nationalbank am Donnerstag fest.
Keine Gegenmassnahmen
Trotzdem verzichten die Währungshüter auf Gegenmassnahmen. Konkret wird der sogenannte antizyklischen Kapitalpuffer nicht reaktiviert, wie es manche Experten im Vorfeld erwartet hatten.
Das Instrument sorgt dafür, dass Banken ihr Eigenkapital aufstocken müssen - damit sie bei einem Crash nicht in Schieflage geraten. Dies wiederum verteuert die Vergabe von Hypotheken, was eine Blasenbildung verhindern soll.
Von der SNB hiess es nun aber lediglich, es werde weiterhin «regelmässig geprüft», ob das Instrument reaktiviert werden müsse. SNB-Präsident Thomas Jordan hob immerhin den Warnfinger und appellierte an die Vernunft der Banken.
«Es ist absolut entscheidend, dass sich die Akteure auf diesen Märkten der Risiken bewusst sind», sagte er. Es sei wichtig, dass die Eigenkapitalpuffer der Banken der Entwicklung der Risiken folgten. Die Institute sollten sich «entsprechende Überlegungen» machen.
Kapitalpuffer wird wohl im Dezember aktiviert
Laut Experten ist aufgeschoben denn auch nicht aufgehoben. So wird zum Teil erwartet, dass die SNB den Puffer bei ihrer nächsten Lagebeurteilung im Dezember aktiviert.
Auch bei der Geldpolitik kommt es zu keinen Veränderungen. Konkret belässt die SNB ihren Leitzins bei -0,75 Prozent. Die SNB betonte ausserdem ihre Absicht, bei Bedarf weiterhin am Devisenmarkt zu intervenieren. Denn sie sieht den Franken als nach wie vor «hoch bewertet» an.
Experten erklären sich das Festhalten am Kurs an den erst vagen Lockerungsabsichten anderer Notenbanken. «Würde die SNB vorauseilen, bestünde das Risiko einer Aufwertung des Frankens.» Dies meinte etwa der Chefökonom der VP Bank «Deshalb lautet das einfache Fazit: Bei der SNB bleibt vorerst alles beim Alten.