Die Schweiz war bis zur Corona-Pandemie ein «Bargeld-Land». Dem ist jetzt aber nicht mehr so.
Bancomat
In Egliswil AG wurde in der Nacht auf Dienstag ein Bancomat gesprengt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz war bis zur Corona-Pandemie ein «Bargeld-Land».
  • Nun wird jedoch lieber mit Karte gezahlt.
  • Bancomaten sind laut SIX eine aussterbende Spezies.

Die Schweiz war bis zur Corona-Pandemie ein «Bargeld-Land». Da seither aber immer mehr Leute lieber mit einer Debit- oder Kreditkarte zahlen, sind Bancomaten nun vom Aussterben bedroht.

Bereits vor Corona gingen die Auszahlungen laut der Finanzdienstleisterin SIX, die für die meisten Geldautomaten hierzulande die Finanzinfrastruktur zur Verfügung stellt, jährlich um 10 bis 15 Prozent zurück.

Die Pandemie beschleunigte diese Entwicklung 2020 und 2021 nochmals.

«Die Corona-Krise hat sich somit zu einem grossen Katalysator für das bargeldlose Bezahlen entwickelt», sagte Alexander Verbeck, Head Cash Ecosystem bei SIX, anlässlich des Swiss Banking Services Forum am Dienstag.

Der Verzicht auf Bargeld schlage sich zudem immer stärker bei der Nutzung von Bankomaten nieder. Ein grosser Teil der laut SNB rund 7000 Geldautomaten in der Schweiz würden mittlerweile weniger als eine Transaktion pro Stunde verzeichnen: «Wir haben hier eine riesige Infrastruktur die fast nicht mehr genutzt wird», so Verbeck.

Immerhin koste der Betrieb eines Geldautomaten im Schnitt rund 30'000 Franken pro Jahr. Für die wenig ausgelastete Infrastruktur würden die Banken somit pro Jahr über 200 Millionen Franken aufwenden.

Die derweil immer noch wichtige und auch gewünschte Versorgung der Bevölkerung mit Bargeld müsse daher neu gedacht werden, fuhr Verbeck fort. Eine Variante sei die vermehrte Einbindung von Detailhändlern. Mit Lösungen wie Sonect, einem Netzwerk mit virtuellen Geldautomaten, ist damit etwa der Bezug von Bargeld in Lebensmittelläden möglich.

Hier sei man in der Schweiz aber sowohl auf der Bankenseite als auch auf Konsumentenseite «noch nicht sehr offen», so Verbeck. Andere Länder wie Holland, Belgien oder Finnland würden indes bereit heute vorleben, wie man beispielsweise zu einem gemeinsamen System des Bargeldmanagements komme.

Dies betreffe etwa auch den Betrieb von Geldautomaten. Ein Kooperation in diesem Bereich sei schlussendlich auch eine Chance für die Banken, Kosten zu sparen und zeitgleich Kunden nicht mit wegfallenden Dienstleistungen zu verärgern.

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