Denner, Coop und Co.: So viele Lebensmittel werfen Detailhändler weg

2,8 Millionen Tonnen Lebensmittel: So viel Foodwaste entsteht in der Schweiz jährlich. Dazu tragen auch die grossen Detailhändler bei.

Gutes Essen landet in der Schweiz zu oft im Müll. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz entstehen jedes Jahr etwa 2,8 Millionen Tonnen Foodwaste.
  • Zehn Prozent davon entsteht laut einer Studie im Detailhandel.
  • Die Unternehmen selbst liefern allerdings keine einheitlichen Zahlen.

Foodwaste wird in der Schweiz grossgeschrieben. Rund 2,8 Millionen Tonnen essbare Lebensmittel werden gemäss einer ETH-Studie jedes Jahr in der Schweiz weggeworfen. Rund ein Drittel aller essbaren Lebensmittel «geht zwischen Acker und Teller verloren oder wird verschwendet», so das Bundesamt für Umwelt.

Einen gewichtigen Anteil daran haben die Detailhändler. Zehn Prozent des Foodwastes entfällt auf den Gross- und Detailhandel.

Anteile in Prozent an insgesamt 2,8 Millionen Tonnen Foodwaste. - ETH Zürich, Lebensmittelverluste in der Schweiz: Umweltbelastung und Vermeidungspotenzial (2019)

Wie das aussieht, zeigt der «Kassensturz» in einer Reportage. In den Abfall-Containern finden sich unzählige abgelaufene Brote, Salate, Fleisch. Auch Bier findet der Reporter gleich palettenweise.

Die Detailhändler beziffern den selbst produzierten Foodwaste auf sehr unterschiedliche Art und Weise. So verrechnet Lidl die weggeschmissenen Lebensmittel gegenüber der Sendung etwa mit der Verkaufsfläche. Das Ergebnis: 21,1 Kilogramm Foodwaste pro Quadratmeter im Jahr 2020.

Denners «Foodwaste-Quote» liegt nach eigenen Angaben bei 0,74 Prozent. Bei der Migros würden knapp 99 Prozent der Lebensmittel verkauft oder gespendet, Coop könne «nur 0,2 Prozent» nicht verwenden. Die Detailhändler arbeiten derzeit an einer Vereinheitlichung der Berechnungsmethoden.

Lebensmittel mit gültigem Ablaufdatum landen im Container

Dabei sind nicht alle Container zugänglich. An vielen Standorten versperren Gitter den Zugang zu den eigentlich noch guten Lebensmitteln. Dort, wo sie zugänglich sind, trifft der Reporter auf andere Leute, die ebenfalls nach etwas Essbarem suchen.

Die einen tun das aus finanziellen Gründen: «Ich bin eine arme Frau», sagt eine ältere Person. Andere klappern Container aus Prinzip ab: «Ich komme nicht hier vorbei, weil ich es gerade nötig habe, sondern weil ich gegen Foodwaste bin. Ich finde das eine Schweinerei, dass brauchbare Produkte so entsorgt werden», sagt ein Mann dem Reporter.

Er habe schon viel Gemüse gefunden, aber auch Fleisch. Und Brot finde man jedes Mal. Wie sich zeigt, landen teils auch Lebensmittel in den Containern, bevor sie überhaupt abgelaufen sind. Dies etwa, wenn das Ablaufdatum auf einen Sonntag fällt.

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Doch nicht alles ist schlecht. Es gibt auch Menschen und Organisationen, die sich gegen Foodwaste engagieren. Dazu gehören Gassenküchen und diverse andere Projekte in der ganzen Schweiz. Zu deren Spendern gehören auch die grossen Detailhändler, die jährlich tonnenweise Lebensmittel abgeben.