Darum schreien Demonstranten in Zürich auf Französisch

Bei Demos in der Deutschschweiz werden vermehrt französische Begriffe wie «Résistance» oder «Liberté» gerufen. Das hat seine Gründe, wie ein Experte erklärt.

Massnahmengegner-Demo gegen das Covid-19-Gesetz, am Samstag, 30. Oktober 2021, in Zürich. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Wort «Liberté» wird oft von Massnahmen-Gegnern bei ihren Demos gerufen.
  • An Klima-Demos ist dafür von «Résistance» die Rede.
  • Sozialwissenschaftler Kovic sagt, dass sie sich so «als Widerstandskämpfer inszenieren».

Demos gehören am Wochenende in Bern und Zürich quasi zum Stadtbild.

Bei den Protestzügen fällt neben den Trycheln und Plakaten auch etwas Anderes auf: Die Massnahmengegner rufen bei den Umzügen regelmässig «Liberté».

Doch nicht nur bei den Corona-Demos werden französische Wörter in Deutschschweizer Städten skandiert. Auch an Protesten von Klima-Aktivisten in Zürich wurde zuletzt etwa der französische Begriff «Résistance» gerufen.

Anspielung auf Französische Revolution und Zweiten Weltkrieg

«‹Liberté› ist eine Anspielung auf die Französische Revolution (‹Liberté, Égalité, Fraternité›). ‹Résistance› ist eine Anspielung auf die Widerstandsbewegung im Zweiten Weltkrieg», erklärt Sozialwissenschaftler Marko Kovic auf Anfrage von Nau.ch.

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«Beide Begriffe zeigen, dass sich die Corona-Protestierenden als Kämpfer gegen Unterdrückung aufspielen wollen. Indem sie diese Wörter skandieren, wollen sie sich als Widerstandskämpfer inszenieren.»

Der Aufruf zum Kampfsport-Training dürfte aber keine Reaktion auf die Gegendemo sein, so Sozialwissenschaftler Marko Kovic. - zVg