Bewohner in Windisch AG: «Kann nicht mehr schlafen»

In Windisch AG müssen 49 Mietende wegen einer geplanten Asylunterkunft ihre Wohnungen verlassen. «Ich weiss nicht, wohin ich jetzt soll», sagt eine Betroffene.

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Nau.ch - Björn (32) muss wegen der geplanten Asylunterkunft in Windisch AG seine Wohnung verlassen.

Das Wichtigste in Kürze

  • 49 Bewohner müssen im Kanton Aargau ihre Wohnungen für eine Asylunterkunft räumen.
  • Das hat in der Gemeinde und bei den Betroffenen einen Aufschrei verursacht.
  • «Ich weiss nicht, wohin ich jetzt soll», sagt eine Betroffene gegenüber Nau.ch.
  • Ein weiterer Bewohner macht sich grosse Sorgen um die Zukunft: «Ich kann kaum schlafen!»

49 Mieterinnen und Mieter müssen in Windisch AG ihre Wohnungen verlassen. Denn: Der Kanton Aargau möchte dort eine Asylunterkunft für rund 100 Personen eröffnen.

Eines der Kündigungsschreiben liegt Nau.ch vor. Zu lesen: Die Kündigung erfolgt auf den 30. Juni dieses Jahres.

Das sorgt nun für Empörung in der Gemeinde. Der Gemeinderat wehrt sich nach eigenen Angaben «vehement gegen den Rauswurf seiner Einwohnerinnen und Einwohner aus ihren Wohnungen».

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«Ich weiss nicht, wohin ich jetzt soll»

Auch die Betroffenen sind schockiert. Eine ältere Bewohnerin (80) sagt zu Nau.ch: «Ich kann nicht mehr schlafen. Ich weiss nicht, wohin ich jetzt soll. Ins Altersheim?»

Auch Björn (32) wohnt in der betroffenen Liegenschaft. Er habe die Kündigung am 22. Februar erhalten. «Ich konnte das einfach nicht verstehen – bis heute nicht», sagt er. «Wir alle standen unter Schock», sagt er auch über seine Nachbarn.

«Jeder ist völlig überfordert», erzählt Björn. «Es hat auch viele Familien mit Kindern hier, Leute, die körperlich beeinträchtigt sind.»

Keine bezahlbaren Alternativen

«Ich dachte, ich bin safe in dieser Wohnung hier», so der Sozialhilfeempfänger. Er habe sich dennoch nach Erhalt der Kündigung direkt nach einer Alternative umgesehen. «Aber es ist extrem schwierig, mit meiner Ausgangslage – und mit Hund – etwas Bezahlbares zu finden.»

Mieter Björn hat sich bei der Mietschlichtstelle über mögliche Massnahmen informiert, er hat eine Mail-Gruppe für alle Betroffenen eröffnet. - Nau.ch

Dies gerade, wenn 48 weitere Personen oder Familien ebenfalls auf der Suche seien. «Ich erwarte mal, dass wir uns bei den Besichtigungen treffen werden», so der 32-Jährige.

Die Frage nach der Zukunft beschäftigt ihn stark. Er könne derzeit kaum essen, habe Mühe zu schlafen. «Ein Gefühlschaos.»