Krankenkasse

40'000 Schweizer lassen sich Abnehmspritze von Krankenkasse zahlen

Andrea Schüpbach
Andrea Schüpbach

Bern,

Rund 40'000 Schweizer und Schweizerinnen lassen sich die Abnehmspritze Wegovy von der Krankenkasse zahlen. Häufig sind es Frauen – obwohl Männer dicker sind.

Abnehmspritze Wegovy
Ein neuer Bericht gibt Aufschluss über die mengenmässigen Abgaben von der Abnemspritze in der Schweiz. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Neue Zahlen zeigen, wie viele (von Krankenkasse bezahlte) Abnehmspritzen abgegeben werden.
  • Demnach belaufen sich die Kosten für die 40'000 Personen in zehn Monaten auf 43 Millionen.
  • Es greifen viel mehr Frauen zur Abnehmspritze, obwohl Männer häufiger Übergewicht haben.

Seit Frühling 2024 wird die Abnehmspritze in der Schweiz teilweise von der Krankenkasse übernommen. Die Hilfe zum Abnehmen wird seither deutlich häufiger in Anspruch genommen.

Hast du schon einmal zur Abnehmspritze gegriffen?

Das zeigen neue Zahlen im Schweizer Versorgungsatlas des Gesundheitsobservatoriums «Obsan». Die Zahlen beschränken sich auf Präparate, die zur Behandlung von Adipositas zugelassen sind (meistens das dänische Mittel «Wegovy»).

Abnehmspritze könnte Schweiz bald 300 Millionen Franken im Jahr kosten

40'000 Personen liessen sich das Medikament von der Krankenkasse erstatten. In den ersten zehn Monaten belaufen sich die Kosten laut Krankenkassenverband «Prioswiss» bereits auf rund 43 Millionen Franken.

Schätzungen sagen, dass die Kosten auf jährlich 300 Millionen Franken ansteigen könnten.

Auffallend im Bericht: Frauen greifen viel häufiger zur Abnehmspritze als Männer. Obwohl Männer (52 Prozent) gemäss Gesundheitsbefragung deutlich öfter übergewichtig oder adipös sind als Frauen (34 Prozent).

Zudem zeigen die Auswertungen, dass Schweizer zwischen 51 und 60 Jahren am häufigsten zu Abnehm-Medikamenten greifen. Gefolgt von der Altersgruppe zwischen 41 und 50 Jahren.

«Frauen unterliegen stärker dem gängigen Schönheitsideal»

Philipp Gerber, Leiter des Adipositas-Zentrums am Unispital Zürich, bestätigt gegenüber SRF, dass man den Geschlechterunterschied spüre. In den Sprechstunden seien mehr Frauen zu Besuch.

abnehmspritze
Obwohl es mehr übergewichtige Männer gibt: Frauen greifen häufiger zur Abnehmspritze. - keystone

Warum?

Eine Antwort gibt Gabriela Fontana vom Dachverband Allianz Adipositas: «Frauen unterliegen stärker dem gängigen Schönheitsideal und sind schneller unzufrieden mit ihrem Körpergewicht als Männer. Und sie nehmen wohl auch eher medizinische Hilfe in Anspruch.»

Wegovy und Co. lassen die Muskeln schwinden

Achtung: Zuletzt warnten Ärzte, dass der Konsum der Spritzen auch negative Folgen haben kann. So ist etwa der Verlust der Muskelmasse deutlich höher als bei herkömmlichen Diäten oder Ernährungsumstellungen.

Herkömmliche Methoden können zu Muskelschwund von zehn bis 30 Prozent führen. Bei den Abnehmspritzen liegt der Verlust bei bis zu 39 Prozent.

Und: Wenn die Anwendung der Spritze gestoppt wird, besteht die Gefahr eines Jojo-Effekts. Die verlorene Muskelmasse wird durch Fett wieder aufgefüllt und der Körperzustand verschlechtert sich im Vergleich zum Zustand vor dem Abnehmprozess.

Kommentare

User #6135 (nicht angemeldet)

Die Krankenkassen könnten sehr viel Geld sparen, wenn sie mehr gegen ungesunde und überzuckerte Nahrungsmittel in den Läden tun würde. So würde man das Problem an der Wurzel packen: weniger Zucker in Lebensmitteln und Getränken, weniger junk-Food = weniger Menschen mit Übergewicht. Und wenn Krankenkassen viel mehr an den Fitness-Centern Abonnementen zahlen würden, könnten sich mehr Leute das Fitness leisten = weniger Menschen mit Übergewicht. Die Lösungen wären da, doch die Krankenkassen tun viel zu wenig für die Bevölkerung = und stattdessen steigen die Prämien jedes Jahr :-(

User #1195 (nicht angemeldet)

Zuerst nicht wissen wann genug ist und dann noch zusätzlich Kosten von hunderten von Millionen verursachen. Was für eine Schande. Warum wird das zugelassen. In Bern sind sie wohl eingeschlafen.

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