Spaghettisierung von Forschern festgehalten

Die letzten Momente eines Sterns konnten von Wissenschaftlern festgehalten werden. Danach wurde der Stern von einem schwarzen Loch verschlungen.

Forscher konnten den Vorgang der Spaghettisierung festhalten, während der Stern von einem Schwarzen Loch eingesaugt wurde.. - Twitter/@ESO

Das Wichtigste in Kürze

  • Astronomen haben den Vorgang der Spaghettifizierung in nie dagewesener Nähe betrachtet.
  • Die Entdeckung soll helfen, die Schwarzen Löcher besser zu verstehen.

Wissenschaftler konnten mit Teleskopen der Europäischen Südsternwarte (ESO) den bei dem Vorgang entstehenden seltenen Lichtblitz des Sterns beobachten. Dies berichtet die Fachzeitschrift «Monthly Notices of the Royal Astronomical Society».

Kommt ein Stern zu nahe an ein supermassereiches Schwarzes Loch heran, wird er von der extremen Anziehungskraft angesaugt. Dabei kann er in lange Fäden gezogen werden. Ein Vorgang, der als «Spaghettisierung» oder «Spaghettifizierung» bekannt ist.

Bei der Spaghettisierung wird ein Stern von einem schwarzen Loch angesaugt. - dpa

Werden Stränge des Sterns von einem Schwarzen Loch eingesaugt, entsteht ein Lichtblitz. Bisher hatten Astronomen Schwierigkeiten, diese Lichtblitze zu untersuchen, da sie oft durch einen Vorhang aus Staub und Trümmern verdeckt werden.

Stern wird vom Schwarzen Loch angesaugt

Die Forscher von der britischen Universität Birmingham, konnten nun das Phänomen des sogenannten «Tidal Disruption Event» (etwa: Gezeitenstörungen) in noch nie dagewesener Ausführlichkeit untersuchen. Es war zudem mit etwas mehr als 215 Millionen Lichtjahren Entfernung der bislang am nächsten liegende Vorgang dieser Art.

«Die Vorstellung, dass ein Schwarzes Loch einen nahen Stern ansaugt, klingt wie Science Fiction», sagte Matt Nicholl. «Aber genau das passiert bei einem Tidal Disruption Event.»

Stern soll die Masse unserer Sonne haben

Die Astronomen entdeckten den Lichtblitz nur kurze Zeit nach dem Zerreissen des Sterns. Sie konnten beobachten, wie sich der Vorhang aus Staub und Trümmern aufbaute. Die Leuchtkraft nahm im Verlauf von etwa sechs Monaten zunächst zu und verblasste dann allmählich.

Die Beobachtungen liessen darauf schliessen, dass der Stern ungefähr die Masse unserer Sonne habe, sagte Nicholl. Das Schwarze Loch sei hingegen «ein Monster, das über eine Million Mal massereicher ist». Die Entdeckung soll dazu beitragen, das Verhalten von Materie in der Gravitationsumgebung von einem supermassereicher Schwarzen Loch besser zu verstehen.