Darum holpert die neue SRF-Serie Nr. 47
Das SRF hat eine neue Serie: «Nr. 47» soll die Jungen abholen. Doch die Online-Serie holpert.
Das Wichtigste in Kürze
- SRF Virus zeigt jeden Tag wenige Minuten seiner neuen Online-Serie «Nr. 47».
- Darin geht es um die Freuden und Leiden der Generation Y.
- Doch die Serie holpert. Schuld daran sind Dialoge, die auf Hochdeutsch geschrieben wurden.
- Dazu Beziehungen, die nicht etabliert, sondern vorausgesetzt werden.
Das Schweizer Fernsehen hat eine neue Serie. «Nr. 47» heisst sie und spielt sich aktuell erstmal nur im WWW ab. Konkret auf der Jugendplattform SRF Virus.
Dort erlebt die 20-jährige Eveline (Elsa Langnäse) jeden Wochentag während drei bis sieben Minuten die Freuden und Leiden des Lebens als junge Erwachsene. Eveline hat eine KV-Ausbildung abgeschlossen, ist eben von zu Hause ausgezogen und steckt jetzt mitten in einer Weiterbildung.
Aber weil man ja vom Leben am besten lernt, fokussiert die Web-Serie in erster Linie auf Evelines Beziehungen. Jene zur allzu anhänglichen Mutter, dem Freund, der nur nimmt und zu geben vergisst und zu den zufälligerweise ebenfalls sehr jungen Nachbarn, die mit Eveline in der Nr. 47 wohnen.
Was die Generation Y bewegt
Erwachsen- und selbstständig werden, sich lösen von alten Zöpfen, neue Wege erkunden, die eigenen Grenzen ausloten, die Karriere vorantreiben und dabei auch noch wissen, was man wirklich will – gute Themen die die Generation Y und alles, was darum herum siedelt, auf jeden Fall ansprechen. Die Frage ist nur, wie.
Holprige Dialoge
Die Produktion wurde von A bis Z von Neulingen auf die Beine gestellt. Unter den 30 Mitarbeitern und Schauspielern sind Studenten, Studienabgänger und Quereinsteiger. Und besonders wer auf die Dialoge horcht, merkt das leider allzu sehr: Sie holpern.
Statt den jungen Menschen zuzuhören und auf den Mund zu schauen, werden ihnen Worte in den Mund gelegt, die bereits bei unseren Eltern überholt waren.
Nr. 47, Episode 4 - Sex und «Papperlapap».
Das klingt dann zum Beispiel so:
Eveline und ihr Freund Yannik (Fabian Vogt) hängen daheim vor dem Laptop und gucken eine Serie.
Yannick: «Iz springe sie de grad ufs Trampolin.»
Eveline: «Nei, das isch ir letschte Staffle gsi.»
Yannick: «Papperlapp.»
oder so:
Yannik und Eveline im Club.
Yannik: «I ha gseh, i dä Möbelhüser heisi grad Sale»
Eveline – lustlos: «Ah ja?»
Yannik: «Ja, i ha dänkt, mir chönte chli go schmöckere u luege, wases so het.»
Unausgegorene Handlungsstränge
Unausgegoren auch die Beziehungen. Zwischen Yannik und Eveline soll es kriseln. Das wird sofort klar. Doch damit eine Beziehung in die Krise stürzen kann, muss sie erstmal etabliert werden. Aber obwohl wir Yannik und Eveline beim unbefriedigenden Sex zusehen und Yannik mit dem Kosenamen «Muus» inflationär um sich wirft, entsteht eher das Gefühl, er sei Evelines nerviger kleiner Bruder.
Vergangene Romantik? Ausdünnende Lust? Fehlanzeige. Zu klar die Prämisse der Macher von Anfang an – Evelines Liebe für Yannik erlöscht – als dass man die Liebe überhaupt jemals durchgedacht hat.
Für Sex-Szene älter gemacht?
Mit der 19-jährigen Elsa Langnäse allerdings haben die Serienmacher ein Goldnäschen bewiesen. Ihr Spiel überzeugt – auch in der ganz schön expliziten Sexszene. Dass man die Schauspielerin für die Serie von 19 auf 20 älter gemacht hat, habe mit «der Sexszene nichts zu tun», informiert SRF Mediensprecherin Natalie Blasi.