Ukraine-Krieg: Lkw-Bild mit Bombe wirft Fragen auf

Nach der Explosion auf der Krim-Brücke veröffentlicht Russlands Geheimdienst angebliche Beweisfotos eines Lkws mit Sprengstoff. Doch diese werfen Fragen auf.

Ausgebrannte Waggons stehen auf dem beschädigten Teil der Krim-Brücke. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Samstag kam es zu einer Explosion auf einer Brücke zwischen Russland und der Krim.
  • Russlands Geheimdienst beschuldigt die Ukraine und veröffentlicht angebliche Beweis-Fotos.
  • Doch Analysten zufolge passen die Aufnahmen nicht zusammen.

Der Ukraine-Krieg eskalierte vergangenes Wochenende erneut: Am Samstag wurde die Verbindungsbrücke zwischen Russland und der 2014 annektierten Halbinsel Krim durch eine starke Explosion schwer beschädigt.

Der russische Geheimdienst will sich sicher sein, dass die Ukraine hinter dem Angriff steckt. Der FSB veröffentlicht nun Röntgen-Bilder, die die Sprengladung im Lkw zeigen sollen. Doch diese werfen Fragen auf.

Denn russischen Behörden teilten auch ein Video, das den Lkw vor der Auffahrt auf die Krim-Brücke zeigt. Der Lastwagen der FSB-Bilder und jener beim Check-Point vor der Brücke weisen allerdings Diskrepanzen auf.

Die Unterschiede zwischen den Röntgen-Aufnahmen des Lkw, der die Krim-Brücke im Ukraine-Krieg gesprengt haben sollen, und dem Lkw aus dem Video. - Twitter

So hat der Lkw gemäss FSB vorne zwei Achsen, wie auf den Röntgen- und einem weiteren Bild zu sehen ist. Jener aus dem Video aber hat drei Achsen und eine seitliche Stossstange, die ebenfalls fehlt. Darauf weist der Analyst Oliver Alexander auf Twitter hin. Eine weitere Diskrepanz ist das Ersatzrad, das bei den FSB-Aufnahmen viel näher bei den Hinterrädern ist als auf dem Video.

In dem Lkw sollen sich «Rollen mit Baupolyethylenfolie auf 22 Paletten mit einem Gesamtgewicht von 22'770 Kilogramm» befunden haben. Dies teilte der russische Geheimdienst FSB dem russlandfreundlichen Portal «Ukraine Today» mit. Die Ladung soll Anfang August von Odessa nach Ruse in Bulgarien verschifft worden sein. Demnach sei der Chef des ukrainischen Geheimdienstes, Kyrylo Budanow, Organisator des Anschlags gewesen.

Die Ukraine hat gemäss dem FSB aber die Ladungsmanifeste ausgetauscht und damit die Ladung verschleiert. Die auf den Dokumenten beschriebene Route, Herkunft und Ziel stimmten aber nicht mit den Aussagen des FSB überein, so Alexander.

Ukraine-Krieg: Kiew bezeichnet Ermittlungen als «Unsinn»

Kiew zweifelt stark an den Ermittlungen des FSB. Gemäss dem ukrainischen öffentlich-rechtlichen Sender Suspilne sagte Innenministeriumssprecher Andriy Yusov dazu: «Die Tätigkeit des FSB und des Untersuchungsausschusses ist Unsinn.»

Am Mittwochmorgen hat der FSB bekannt gegeben, acht Personen im Zusammenhang mit der Explosion festgenommen zu haben. Russland hat Anfang Woche eine Serie von Raketen-Angriffen auf Kiew und andere ukrainische Städte gestartet.

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Die Ukraine feiert den Anschlag zwar und spottet über Russland, dazu bekannt hat sich Kiew aber nicht. Weiterhin ist auch unklar, ob es tatsächlich ein Lkw war, der die Explosion im Ukraine-Krieg ausgelöst hatte. Andere Möglichkeiten sind eine Unterwasser-Drohne oder ein Raketenschlag.