Streik bringt Briten-Bahnnetz an Anschlag – Schweizerinnen genervt

In Grossbritannien streikt das Bahnpersonal für bessere Arbeitsbedingungen. Eine Schweizerin aus Manchester beschreibt die Situation.

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Instagram / @alexandramaurer_official - Die Schweizer Moderatorin Alexandra Maurer war heute in London mit dem Uber unterwegs – anstatt mit dem ÖV.

Das Wichtigste in Kürze

  • In Grossbritannien steht für drei Tage praktisch der gesamte Bahnverkehr im Land still.
  • Grund ist der grösste Bahnstreik seit rund 30 Jahren.
  • Eine Schweizerin erzählt: «Die Büros sind fast leer.»

In Grossbritannien hat der weitreichendste Bahnstreik seit rund 30 Jahren begonnen. Viele üblicherweise volle Bahnhöfe waren am heutigen Morgen fast verwaist. Nur rund ein Fünftel der Züge soll fahren, wie die Nachrichtenagentur «PA» meldete.

Zehntausende Bahnbeschäftigte streiken für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Dafür wollten sie nicht nur heute, sondern auch am Donnerstag und Samstag die Arbeit niederlegen. Heute streiken zudem auch noch die Angestellten der Londoner U-Bahn.

Betroffen ist auch die Schweizerin Patricia W. Sie wohnt mit ihrem Mann und den Kindern in Manchester. Sie sagt: «Die Büros sind fast leer, und die Leute arbeiten von zu Hause aus, weil die Züge nicht fahren.» Ihr Mann sei heute ausnahmsweise mit dem Auto ins Büro gefahren – das mache er sonst nie.

Auch die Schweizer Moderatorin Alexandra Maurer lebt mit ihrem irischen Mann und ihrer Tochter in London. Auch sie ist deshalb vom Bahnstreik betroffen. Auf Instagram grüsst sie ihre Follower aus einem Uber.

Für eine Show muss sie heute nach Berlin reisen. Deshalb habe sie nichts riskieren wollen und reist nicht mit dem ÖV. «Nix funktioniert hier – ausser Autos und Taxis. Wünscht mir Glück, dass ich dann auch rechtzeitig in Berlin ankomme», bittet sie ihre Follower.

Johnson sauer auf Gewerkschaftler

Andrew Haines, der Chef des Zugbetreibers Network Rail, entschuldigte sich im BBC-Interview bei den Zehntausenden Fahrgästen. Sie müssten in dieser Woche auf andere Verkehrsmittel ausweichen. Neben den Verbindungen von Network Rail fallen auch die Züge von rund einem Dutzend anderer Zugbetreiber aus.

Die konservative Regierung um Premierminister Boris Johnson verurteilte die Streiks. Johnson warf den Gewerkschaften vor, mit ihren Aktionen genau den Menschen zu schaden, denen sie eigentlich helfen sollten. Ausserdem würden zu hohe Lohnansprüche das Problem der Lebenshaltungskosten noch verschärfen.

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Der Gewerkschafter John Leach betonte jedoch im Interview mit dem Sender TalkTV: «Wir können uns nicht auf etwas einlassen, das fast acht Prozent der Inflation hinterherhinkt – das ist absolut inakzeptabel.» Natürlich bedauere man die Störungen und Unannehmlichkeiten für die Passagiere.