Geologen warnen: Nach Flut-Katastrophe drohen Italien Erdrutsche

Nach den Überschwemmungen in Italien lässt der Regen langsam nach. In gewissen Regionen gilt noch höchste Alarmstufe. Nun warnen Geologen auch vor Erdrutschen.

Nach der Flutkatastrophe drohen in Italien nun Erdrutsche, wie Geologen warnen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Überschwemmungen und Erdrutsche in Italien haben schon mindestens 14 Todesopfer gefordert.
  • Trotz nachlassenden Regenfällen gibt es keine Entwarnung: Geologen mahnen vor Erdrutschen.
  • Giorgia Meloni hat den G7-Gipfel vorzeitig verlassen, um sich vor Ort ein Bild zu machen.

Nach den dramatischen Überschwemmungen in der italienischen Region Emilia-Romagna gibt es noch keine Entwarnung. In Teilen dieses Gebiets sowie auf Sizilien gilt weiter die höchste Alarmstufe rot. Doch damit nicht genug.

Der Regen sei zwar schwächer geworden und Aufräumarbeiten liefen, doch nun warnen Geologen vor Erdrutschen. Viele Strassen seien etwa völlig verschwunden und müssten komplett neu gebaut werden, zitiert die Nachrichtenagentur «Ansa» den Geologen Paride Antolini.

Schlimmstes Hochwasser seit einem Jahrhundert

Insgesamt seien 23 Flüsse über die Ufer getreten und 280 Erdrutsche registriert worden. Noch immer sind Strassen blockiert oder gesperrt.

Der Präsident des Verbandes der Wetterexperten «Ampro» spricht gegenüber «La Repubblica» vom «schlimmsten Hochwasser in Italien seit einem Jahrhundert». In zwei Monaten sei so viel Niederschlag gefallen, wie sonst in sechs Monaten.

Ein überfluteter Dorfplatz im Städtchen Lugo in der Nähe von Ravenna. - keystone

Vor den Überschwemmungen litten die Emilia-Romagna und andere norditalienische Gebiete unter einer Dürre. Diese hatte dazu geführt, dass der Boden austrocknete und so seine Kapazität zur Wasseraufnahme verringerte.

Ministerpräsidentin Giorgia Meloni reist vorzeitig aus Japan ab

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni wurde bereits heute gegen Mittag in der Stadt Forlì erwartet, die schwere Schäden zu beklagen hat. Sie verliess den G7-Gipfel im japanischen Hiroshima vorzeitig, um die Entwicklungen von Italien aus zu beobachten.

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni spricht am G7-Gipfel in Hiroshima in Japan. Sie reiste von dort früher ab. - keystone

«Mein Gewissen verlangt von mir, zurückzukehren», sagte sie vor ihrer Abreise vor Journalisten. Sie wolle «persönlich arbeiten, um die notwendigen Antworten zu geben». Es sind Treffen mit Behördenvertretern und freiwilligen Helfern vor Ort geplant.

Mindestens 14 Todesopfer

Mindestens 14 Menschen sind infolge der Überschwemmungen und Erdrutsche ums Leben gekommen. Tausende mussten evakuiert werden. Die Unwetter verursachten schwere Schäden in der Region. Ganze Felder und Strassenzüge sind überschwemmt oder jetzt von gewaltigen Schlammmassen blockiert.

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Wegen der Erdrutsche seien zudem viele Häuser und Bauernhöfe isoliert. Seit Beginn der Unwetter rückte die italienische Feuerwehr zu 4000 Einsätzen aus. Die meisten Einsätze liefen in den Gegenden rund um Bologna, Rave, Forlì-Cesena sowie Rimini.