Chinesischer Immobilienriese hat nochmals Glück gehabt

Chinas Immobilienmarkt atmet auf: Der globale Riese Evergrande kann seine Schulden bedienen. Damit wird das globale Finanzsystem beruhigt.

Passanten laufen in der Nähe des Hauptsitzes des Immobilienentwicklers Evergrande Group vorbei. Foto: Ng Han Guan/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Evergrande kann seine Schulden nochmals bedienen.
  • Bereits zum dritten Mal wurde die Frist nur äusserst knapp eingehalten.
  • Ein Ausbleiben der Zahlung hätte weltweite Folgen gehabt.

Chinas Wirtschaft atmet auf: Der hochverschuldete Immobilienkonzern China Evergrande zog seinen Kopf erneut im letzten Moment aus der Schlinge: Kurz vor Ablauf der Gnadenfrist bediente der Immobilienriese seine Gläubiger.

Wankt Chinas Finanzsystem?

Seit Wochen fürchten Investoren, dass die Schuldenprobleme von Evergrande und anderen Immobilienentwicklern das ganze Finanzsystem in China ins Wanken bringen. Kurzfristig habe Evergrande das Schlimmste abgewendet, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person, die ihren Namen nicht nennen möchte.

Sie liess gegenüber Reuters verlauten, dass «es noch ein langer Weg, bis die Probleme aus der Welt geschafft sind. Wir sind in einem frühen Stadium.»

Rettung in letzter Sekunde

Die nun bedienten Zinsen für drei Anleihen in Höhe von insgesamt 148 Millionen Dollar waren eigentlich schon im Oktober fällig. Weil Evergrande damals aber nicht gezahlt hatte, startete eine 30-tägige Gnadenfrist. Hätte Evergrande auch diese Frist gerissen, wäre es formell zu einem Zahlungsausfall gekommen. Damit wären andere Dollar-Anleihen in Mitleidenschaft gezogen worden.

Baustelle in China. - AFP

Mit der jetzt getätigten Zahlung ist Evergrande nicht vom Haken. Ende Dezember werden weitere Kuponzahlungen in Höhe von 255 Millionen Dollar fällig. Der Konzern hat bei Investoren, Kunden und Lieferanten Schulden von mehr als 300 Milliarden Dollar.

Chinesische Schuldenprobleme schaden der Weltwirtschaft

In den vergangenen Wochen hatten die Schuldenprobleme der chinesischen Immobilienkonzerne für Turbulenzen an Aktienmärkten in Europa und den USA gesorgt. Inzwischen sieht auch die US-Notenbank Fed sorgenvoller in die Volksrepublik.

Es sei nicht auszuschliessen, dass das weltweite Finanzsystem leiden könne, wenn die Probleme dort andauerten, warnten die Währungshüter. Die Zentralregierung in Peking hat sich bislang mit Unterstützung des Immobiliensektors zurückgehalten. Sie betont aber immer wieder, sie habe die Risiken unter Kontrolle.