El Salvador: Regierung geht vehement gegen Gangmitglieder vor

In El Salvador wurden bei einem Vorstoss gegen Bandenkriminalität Grabmale von Mitgliedern zerstört. Dadurch soll sich die Bevölkerung sicherer fühlen.

Auf diesem Friedhof wurden in El Salvador Grabmale von Gangstern zerstört. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In El Salvador herrscht seit Ende März der Ausnahmezustand.
  • Präsident Nayib Bukele geht mit einer Anti-Gang-Offensive gegen Bandenkriminalität vor.
  • Nun sorgt seine Regierung mit einer neuen Vorgehensweise für Aufsehen.

Ende März rief El Salvador den Ausnahmezustand aus. Seither geht der Staat um Präsident Nayib Bukele nach einem Anstieg der Gewalt besonders hart gegen kriminelle Gangs vor. In den letzten sieben Monaten wurden bereits über 56'000 mutmassliche Bandenmitglieder festgenommen.

Festgenommene mutmassliche Bandenmitglieder - AFP/Archiv

Diese Woche hat die Regierung in La Libertad, einer Region westlich der Hauptstadt San Salvador, zu einer neuen Vorgehensweise gegriffen. So haben die Behörden Häftlinge auf Friedhöfe geschickt, um rund 80 Gräber von Gangmitgliedern zu zerstören.

Bevölkerung soll sich sicherer fühlen

Insbesondere Grabsteine von Angehörigen der Bande Mara Salvatrucha (MS-13) verwüsteten sie mit Metallstangen und Hämmern. In einem von der Regierung zur Verfügung gestellten Video erklärte Osiris Luna, stellvertretender Justizminister von El Salvador: «Wir können kein einziges Symbol, das auf die Maras anspielt, in irgendeiner Gemeinde, Nachbarschaft oder einem Teil des Landes haben.»

Ein Polizist bewacht die Aktion auf einem Friedhof in El Salvador am 2. November 2022. - keystone

Die Aktion des Staates begründete Luna damit, dass man Bandmitgliedern auch nach ihrem Tod keine Anerkennung geben möchte. Ziel sei es, dass sich die Bevölkerung wieder sicherer fühlen kann.

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Die Menschenrechtsorganisation «International Crisis Group» hat das harte Vorgehen der Regierung kritisiert. Sie sprach bei der weit gestreuten Anti-Gang-Offensive von Menschenrechtsverletzungen. Gemäss «Reuters» befürchtet die «International Crisis Group», dass es zu einer heftigen Gegenreaktion der Banden führen könnte.

Trotz der Kritik wird die Regierung von der Mehrheit der Salvadorianer unterstützt. Der Ausnahmezustand im zentralamerikanischen Land hält an.