Tinder ist bei der Generation Z unbeliebt

Tinder ermöglicht es, Leute für schnelle Dates kennenzulernen. Das will die Generation Z nicht und wendet sich von der App – und unverbindlichem Sex – ab.

Die Generation Z wendet sich von der Dating-App Tinder ab. (Symbolbild) - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Tinder wurde vor zehn Jahren gegründet und gilt als weltweit meistgenutzte Dating-App.
  • Nicht so bei der Generation Z, die sich nach exklusiveren Alternativen umsieht.
  • Anders als bei den Millennials macht sich bei ihnen eine «Ermüdungserscheinung» bemerkbar.

«It's a Match»: Vor zehn Jahren wurde Tinder (zu Deutsch: Zunder) gegründet. Diejenige App, die das sogenannte Swipen zum Massenphänomen machte. Mit 70 Millionen Nutzern gilt Tinder noch immer als die weltweit erfolgreichste Lifestyle-App.

Pro Woche soll die App 1,5 Millionen Dates ermöglichen. Doch ihre Popularität schwindet: Im vergangenen Jahr gingen die Downloads um fünf Prozent zurück.

Dazu beigetragen hat das sich veränderte Datingverhalten der Generation Z. Die 18- bis 25-Jährigen bewegen sich zunehmend auf exklusiveren Dating-Apps wie «Bumble». Dort können nur Frauen nach einem Match ein Gespräch starten. Potenzielle Partner werden also vermehrt mit Bedacht ausgewählt.

Abkehr von Tinder: «Ein Riesentamtam um Sex»

Anders als bei ihren Vorgängern, den Millennials und der Generation X: Tinder steht für diese Gruppen mehrheitlich für schnelle, unverbindliche Sex-Dates. Dass die Generation Z tatsächlich anders tickt, hat jetzt eine Studie der Rutgers University in New Jersey bewiesen.

US-Amerikaner zwischen 18 und 23 Jahren würden weniger auf «Casual Sex», Sex ausserhalb einer Beziehung, setzen. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen ist unverbindlicher Sex innerhalb der vergangenen zehn Jahren unbeliebter geworden.

Gesellschaft ist «oversexed»

Doch warum hat bei der Generation Z ein solcher Wechsel stattgefunden? «Heute sind wir sexuell freier denn je, man kann und darf ausprobieren, zudem ist alles okay hinsichtlich sexueller Identität.»

Das sagt Stefanie Gonin von der Universität Bern gegenüber CH Media. Diese Vielfalt könne Überforderung auslösen. Deswegen würden sich junge Menschen darüber Gedanken machen, was sie wirklich möchten. Oberflächliche Abenteuer würden nicht dazu beitragen.

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Für die Zürcher Sexologin Andrea Burri könnte es sich beim strikteren Daten auch um eine «Ermüdungserscheinung» handeln. Denn die Gesellschaft sei «ein wenig oversexed»: «Es wird so ein Riesentamtam um Sex gemacht», so Burri.