Schweigegeld-Prozess gegen Trump: Gericht lehnt Verzögerung erneut ab

Donald Trump ist auch mit dem dritten Versuch gescheitert, den Prozessauftakt in der Schweigegeld-Affäre zu verschieben. Er startet am Montag.

Donald Trump hat erfolglos versucht, den Auftakt des Schweigegeld-Prozesses zu verschieben. - keystone

Erstmals in der Geschichte der Vereinigten Staaten soll am Montag in New York ein Strafprozess gegen einen früheren US-Präsidenten beginnen: Donald Trump ist in dem Verfahren in Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar unter anderem wegen Fälschung von Geschäftsunterlagen angeklagt. Der 77-Jährige hat auf nicht schuldig plädiert.

Der Prozess könnte nach Gerichtsangaben bis zu acht Wochen dauern. Zu erwarten sei ein «Pendeln zwischen anzüglichen Zeugenaussagen zu Sex-Skandalen und kleinteiligen Details über Unternehmensdokumente», schrieb die «New York Times». Als Zeugen könnten unter anderem Trumps früherer Anwalt Michael Cohen, Trumps frühere Kommunikationsdirektorin Hope Hicks und Pornodarstellerin Stormy Daniels auftreten. Bei Verurteilung könnte Trump eine mehrjährige Gefängnisstrafe drohen, die auch auf Bewährung ausgesprochen werden könnte. Ab Montag sollen zunächst die Geschworenen ausgewählt werden, was sich über mehrere Tage hinziehen könnte.

Die Anwälte des Republikaners, der im November erneut zum US-Präsidenten gewählt werden will, hatten bis zuletzt noch versucht, das Verfahren abzuwenden, zu verlegen oder zu verzögern. Eigentlich war der Prozessauftakt bereits für den 25. März angesetzt gewesen, doch Richter Juan Merchan hatte eine von Verteidigung und Anklage beantragte Verschiebung gewährt, um die Sichtung von neuem Beweismaterial möglich zu machen. Weitere Verschiebungen hatten Merchan und auch ein Berufungsgericht jedoch abgelehnt.

Die Hintergründe des Verfahrens

Hintergrund des Falls ist, dass Trump 2016 kurz vor seiner Wahl zum Präsidenten 130.000 US-Dollar Schweigegeld an die Pornodarstellerin Stormy Daniels zahlen liess. Sie hatte behauptet, mit ihm Sex gehabt zu haben. Trump bestreitet eine Affäre, nicht aber, dass Geld geflossen ist.

Schweigevereinbarungen zwischen zwei Parteien sind nicht grundsätzlich illegal. Trump wird aber vorgeworfen, er habe die Zahlungen unrechtmässig verbucht, auf illegale Weise zu verschleiern versucht und damit andere Gesetzesverstösse vertuschen wollen. Daniels hat ihre Sicht auf die Dinge inzwischen vielfach öffentlich geschildert. Auch der vor kurzem erschienene Dokumentarfilm «Stormy» illustriert diese noch einmal.

Weitere Prozesse gegen Trump

Derzeit sind in den USA auch noch drei weitere Strafprozesse gegen Trump in der Vorbereitung, unter anderem wegen versuchten Wahlbetrugs und der Mitnahme geheimer Regierungsdokumente. Zudem gibt es zahlreiche Zivilprozesse. Der Ex-Präsident und sein Anwaltsteam versuchen, die Verfahren mit allen Mitteln zu blockieren oder zu verzögern, und waren damit teilweise auch schon erfolgreich.

In dem Schweigegeld-Prozess geht es um weniger schwerwiegende Vorwürfe als in den anderen Fällen. Experten zufolge ist es aber der Prozess, der womöglich als Erster abgeschlossen werden könnte. Trump bestreitet alle Vorwürfe gegen ihn und sieht sich als Opfer einer politisch motivierten Justiz. Das Schweigegeld-Verfahren sieht er als «Wahleinmischung» und «Einschüchterung von Wählern», wie er immer wieder betont.