Die schönsten Alpenblumenwege

Ohne Alpblumen wäre das Wandern in den Bergen viel weniger schön. Wir stellen sechs Routen in der Schweiz vor, die aktuell mit viel Farbenpracht überzeugen.

Auf dem Betelberg an der Lenk findet man beispielsweise grosse Alpenrosenbestände, mit Enzian übersäte Wiesen und das Langspornige Veilchen. - Lenk-Simmental Tourismus

Das Wichtigste in Kürze

  • Alpenblumen sorgen bei Wanderungen für Farbe und Abwechslung.
  • Wir stellen hier sechs besonders schöne Alpenblumen-Wanderungen in der Schweiz vor.

Alpenblumen behaupten sich kämpferisch in Schutthalden, lugen frech aus Felsspalten und zieren mit ihren farbigen Tupfern die Wiesen und Wegränder. Ohne sie wäre das Wandern in den Bergen nicht mal halb so schön.

Haben Sie Lust, die kleinen Kraftpakete und Farbenkünstler selber zu entdecken? Hier sind einige der schönsten Alpenblumen-Wanderungen der Schweiz.

Lenk Betelberg (BE)

Der Betelberg ist ein langer, sanfter Bergrücken oberhalb von Lenk im Simmental. Das Schöne für Geniesserinnen und weniger Fitte: Mit der Luftseilbahn schwebt man direkt auf den Berg auf fast 2000 Meter Höhe. Und ist damit gleich am Start des Alpenblumen-Rundweges.

Der Alpblumenweg an der Lenk startet gleich bei der Bergstation Betelberg. - Lenk-Simmental Tourismus

Anfänglich geht es kurz steil hoch, dann kann man sich auf dem Bergrücken ganz auf die bunten Wunder konzentrieren. Der Rundweg ist nur etwa zwei Kilometer lang, wer Lust auf mehr hat, wandert einfach noch um den Stübleni-Berg herum.

Es wachsen hier vor allem Pflanzen, die sich an kalkreiche Unterlagen angepasst haben. Man findet grosse Alpenrosenbestände, mit Enzian übersäte Wiesen, das Männliche Knabenkraut und andere Orchideenarten.

Viele Blumen werden beschildert, und von Juni bis August gibt es geführte Wanderungen mit der Blumenkennerin Margrit Dubi. Also: Hochschweben und Staunen!

Engelberg Brunni (OW)

Diese Wanderung führt durch die weiten Wiesen auf der Sonnenseite hoch über Engelberg. Ausgangspunkt ist die Bergstation der Luftseilbahn Ristis-Brunni. Von hier führt ein rot-weiss markierter Wanderweg östlich durch die Hänge unterhalb der steil aufragenden Rigidal-Lauchernstock-Kette.

Eine Rundwanderung von etwa zwei Stunden führt bis nach Planggenstafel und von hier zurück zur Mittelstation Ristis. Hier ist man auf kalkreichem Gestein der Helvetischen Decken unterwegs.

Auf der Sonnenseite hoch über Engelberg gedeihen zahlreiche Alpenblumen. - zVg

Im Frühling gedeihen in den sonnenverwöhnten Wiesen die Mehl-Primel, die Aurikel, der Frühlings-Enzian, die Frühlings-Anemone und das Alpen-Fettblatt. Besonders häufig ist an einigen Orten die Europäische Trollblume.

Eindrücklich ist hier auch die Bergkulisse im Süden mit dem vergletscherten Titlis. Einkehren kann man auf Brunni, im Älplerbeizli Rigidal und auf Ristis – und sich über all die gemachten Fotos freuen.

Pizolgebiet (SG)

Der Pizol ist der bekannteste Berg im St. Galler Oberland. Der Gletscher ist leider nicht mehr da, das Gebiet ist aber nach wie vor Heimat einer grossen Zahl von Alpenblumen. Das ist der geologischen Vielfalt zu verdanken, mit sauren Sandsteinen, Verrukano und Konglomeraten.

Zu den Kostbarkeiten an feuchteren Stellen gehören die Kleine Liliensimse und die seltene Rautenblättrige Schmuckblume. Auf Rasen gedeihen das Gletscher-Fingerkraut und das Zwerg-Fingerkraut. Im Gesteinsschutt findet man die Mont Cenis-Glockenblume, das Stängellose Leimkraut, der Gletscher-Hahnenfuss, der Alpen-Mannsschild und verschiedene Steinbrech- und Hornkrautarten.

Von der Luftseilbahn-Station Pizolhütte führt der Wanderweg über die Wildseeluggen in die Nähe des Wildsees und wieder zurück zum Ausgangspunkt. Für Hin- und Rückweg ist mit einer Wanderzeit von etwa 2 ½ Stunden zu rechnen.

Rigi (SZ/LU)

Die Rigi ist ja die «Königin der Berge». Nur wenige wissen aber, dass die Rigi auch eine Top-Destination für Alpenblumen ist. Denn auf dem Berg gilt fast überall ein allgemeiner Pflanzenschutz. So gedeihen auf dem Berg noch zahlreiche Orchideen-Arten wie etwa die Bienen-Ragwurz oder die Braunrote Stendelwurz.

Die Rigi ist auch eine Königin der Blumen. - Travelcontent

Es gibt auch einen minutiös unterhaltenen Alpenblumen-Pfad. Der führt von Rigi Staffel durch die schattigeren Nordhänge nach Rigi Staffelhöhe. Dann via Chänzeli und Rigi Kaltbad nach Rigi First und bis zum Ende des Felsenweges.

Auf den etwa fünf Kilometern werden die Alpenblumen jedes Jahr mit Hunderten von Täfelchen beschriftet. So weiss man jederzeit, was man vor sich hat, und kann im Internet auch gleich spannende Hintergrundinfos abfragen.

Tipp: Bei den Stationen der Rigibahn einen kostenlosen Prospekt zum Blumenpfad mitnehmen. Die Rigi ist eben auch die Königin der Blumen.

Vnà – Ramosch (GR)

Alpenblumen geniessen – das geht auch ohne viel Fels, Geröll und dünne Luft. Im Unterengadin gibt es einige der schönsten und artenreichsten Magerwiesen der Schweiz. Das ist der Bewirtschaftung zu verdanken, die hier weitgehend auf Düngung verzichtet und erst spät im Jahr mit Mähmaschinen auffährt.

So kann sich eine grosse Vielfalt an Blüten entwickeln. Die sind Nahrung für unzählige Insekten, von denen sich wiederum viele gefährdete Vogelarten ernähren können.

Im Unterengadin gibt es einige der schönsten und artenreichsten Magerwiesen der Schweiz. - Travelcontent

Besonders wertvoll sind auch die vielfältigen Hecken in den Wiesen. Die schönste Wanderung durch das Gebiet führt von der Postauto-Haltestelle in Vnà via Martinatsch und Medras nach Ramosch. Bis auf zwei kurze Anstiege geht es auf dacht Kilometern nur bergab, Restaurants gibt es in Vnà und Ramosch.

So hat man wunderbar Zeit, das Blumenmeer und die Aussicht auf die wunderschöne Bergkulisse mit den «Unterengadiner Dolomiten» zu geniessen. Kurz: eine Wanderung in einer Kalenderlandschaft.

Braunwald (GL)

Oberhalb der Sonnenterrasse Braunwald gibt es ein weiteres grosses Pflanzenschutzgebiet, das die Hänge zwischen etwa 1800 und 2000 Metern umfasst.

Der beste Startpunkt für eine Wanderung ist die Bergstation der Luftseilbahn Gumen. Von hier wandert man auf dem Panoramaweg 816 zum Ortstockhaus, weiter nach Grotzenbüel und schliesslich hinab nach Braunwald.

Im Frühling bedecken ob Braunwald tausende von Krokussen die Wiesen. - zVg

Einkehren kann man auf dem Gumen, beim Ortstockhaus, auf Grotzenbüel und natürlich in Braunwald. Auf dieser Wanderung kommt man durch ganz verschiedene Lebensräume: durch Alpwiesen und –weiden, Geröllhalden und Felsfluren und auch kurz durch etwas Wald.

Im Frühling bedecken manchenorts tausende von Krokussen die Wiesen. Später im Jahr hat man die besten Chancen, etwa im Gebiet unter den Eggstöcken Edelweisse zu entdecken. Das Tollste, im Hintergrund leuchten die hohen 3000er um den Tödistock um die Wette.