Rund 300 Personen gingen am Dienstag in Lausanne gegen Polizeigewalt auf die Strasse. Zur Kundgebung aufgerufen hatte das Kollektive Jean Dutoit.
In Lausanne demonstrierten rund 300 Personen gegen Rassismus und Polizeigewalt.
In Lausanne demonstrierten rund 300 Personen gegen Rassismus und Polizeigewalt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Februar verstarb bei einer Festnahme ein 40-jähriger Drogendealer aus Nigeria.
  • Nun gingen rund 300 Demonstranten wegen Polizeigewalt in Lausanne auf die Strasse.

Rund 300 Personen sind am Dienstag in Lausanne auf die Strasse gegangen, um gegen Polizeigewalt zu demonstrieren. Sie verlangten zudem Gerechtigkeit für den 40-jährigen nigerianischen Drogendealer, welcher im März nach einer Festnahme durch die Polizei gestorben war.

Der Mann sei tot, er sei durch die brutale Gewalt der Polizei getötet worden, sagten Demonstrierende und schwenkten Plakate mit dem Aufdruck «Black Lives Matter», «Brecht das Schweigen gegen Rassismus» und «Stopp der Polizeigewalt».

Zur Kundgebung aufgerufen haben das Kollektiv Jean Dutoit zusammen mit rund zwanzig Verbänden. Die Redner verurteilten Racial Profiling und Diskriminierung. Sie verlangen, dass Personen afrikanischer Herkunft gleich behandelt werden wie alle anderen. Die Demonstration verlief friedlich.

Der Mann war am 28. Februar nach einer Festnahme durch die Polizei verstorben. Nach Ansicht seines Anwalts starb der Nigerianer an einem Herzstillstand als Folge der von der Polizei angewendeten Gewalt. Der Anwalt hat die Staatsanwaltschaft daher ersucht, die während des Einsatzes am 28. Februar tätigen Polizisten wegen vorsätzlicher Tötung anzuklagen.

Grund für die Demonstration ist der Tod eines 40-jährigen Nigerianers, der bei der Festnahme im Februar verstarb.
Grund für die Demonstration ist der Tod eines 40-jährigen Nigerianers, der bei der Festnahme im Februar verstarb. - Keystone

Fahrlässige Tötung

Bislang lautet die Anklage auf fahrlässige Tötung. Gemäss dem zuständigen Staatsanwalt sind sechs Personen angeklagt worden. Die Anwälte der beschuldigten Polizisten wiesen in einem Communiqué darauf hin, dass die Ursache des Kreislaufversagens nicht habe festgestellt werden können.

Der Nigerianer hatte sich in der Nähe des Bahnhofs in Lausanne bei einer Polizeikontrolle der Drogenpolizei gewehrt. Er wurde daraufhin unter Zwang in Handschellen gelegt. Kurz darauf brach der Mann bewusstlos zusammen.

Die Polizisten leisteten erste Hilfe. Dabei entdeckten die Beamten mehrere Kügelchen Kokain im Mund des Mannes. Der Bewusstlose wurde ins Universitätsspital Lausanne (CHUV) gebracht, wo er am nächsten Morgen verstarb. Der Nigerianer war einschlägig als Drogendealer bekannt und bereits verurteilt worden.

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