Zu grosse Anzüge: Schon wieder Skandal um norwegische Skispringer
Die neuen Regeln nach dem WM-Skandal im Skispringen greifen beim Sommer-Grand-Prix erstmals. Und prompt erwischt es wieder einen Norweger.

Das Wichtigste in Kürze
- Norwegens Skispringer schreiben beim Sommer-Grand-Prix wieder Negativ-Schlagzeilen.
- Wegen der neuen Anzug-Regeln kommt es zu mehreren Disqualifikationen.
- Für Montag wird das Urteil der FIS-Ethikkommission erwartet.
Chaos-Auftakt beim Sommer-Grand-Prix der Skispringer: Die nach dem norwegischen Manipulationsskandal eingeführten neuen Anzugregeln haben beim Start der Sommersaison zu mehreren Disqualifikationen geführt.
Am Samstag fand das Qualifikation zum Auftaktspringen im französischen Courchevel statt. Und dabei fielen gleich mehrere Springer durch die Materialkontrolle – darunter auch der Norweger Kristoffer Eriksen Sundal.
Nach Angaben der norwegischen Nachrichtenagentur NTB und der Zeitung «Dagbladet» lag das an einem zu grossen Anzug. Sundal war bereits einer derjenigen Norweger gewesen, die bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim suspendiert wurden.

Schon vor der Qualifikation waren mehrere Springer vom Wettkampf ausgeschlossen worden. Darunter waren neben Sundals norwegischem Teamkollegen Benjamin Östvold auch mehrere finnische Springer. Auch ihre Anzüge waren zu gross.
Anzugmanipulation bei den Weltmeistern
Videos hatten bei der WM im März enthüllt, wie das norwegische Team die Wettkampf-Anzüge illegal bearbeitete. Der WM-Gastgeber stattete die Anzüge im Beisein des damaligen Cheftrainers Magnus Brevig mit einem laut Reglement verbotenen Band aus.

Dieses Band sollte für mehr Stabilität nach dem Absprung sorgen. Die Weltmeister Marius Lindvik und Johann André Forfang wurden nach Bekanntwerden suspendiert. Später erwischte auch Sundal und zwei weitere Norweger.
Neue Regelungen
Der Weltverband FIS hat als Reaktion auf den Betrug mehrere Regeländerungen eingeführt. Ein Athlet, der wegen eines Ausrüstungsverstosses disqualifiziert wird, erhält nun eine Gelbe Karte.
Ein weiterer Verstoss führt zu einer Roten Karte und einer Sperre für den folgenden Wettbewerb. Ausserdem setzt die FIS auf modernisierte Messungen bei der Kontrolle und neue Vorgaben bei den Anzügen. Sie sollen weniger Raum für Manipulationen bieten.

Unklar bleibt, welche Folgen der WM-Skandal für die Norweger haben wird. Ein Urteil der von der FIS eingesetzten Ethikkommission soll es in den kommenden Tagen geben. Dieses soll den Betroffenen am Montag zugehen, dann will die FIS auch Stellung dazu beziehen.