Sandro Viletta hat seine Karriere beendet. Nau blickt zurück und sucht Gründe für den Entscheid.
Sandro Viletta
Olympiasieger Sandro Viletta bei der Pressekonferenz anlässlich des Rücktritts. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sandro Viletta hat seine Karriere beendet.
  • Der Olympiasieger in der Kombination (2014) war häufig verletzt.

Sandro Viletta hat seine Karriere beendet. Der Kombi-Olympiasieger von 2014, der Mann mit der bekanntesten Zahnlücke des Skiverbandes und der ruhige Zeitgenosse, hat einen vom Bauch beeinflussten Kopfentscheid gefällt.

Viletta
Sandro Viletta (links) und Manager Giusep Fry an der Medienkonferenz. - Keystone

Als erstes ging er auf die Ski

Eine Entscheidung, die letztlich den Schlusspunkt einer Entwicklung bildet und wenige Tage vor dem medialen Auftritt ihre gänzliche Reife erreicht hatte. Als alles klar und der Entschluss gefasst war, ging Viletta Skifahren. Nicht trainieren – einfach mit Freunden Skifahren. «Dieser Moment hatte eine ganz grosse Qualität und Bedeutung für mich», sollte der 32 Jahre alte Bündner später gegenüber Nau.ch sagen.

Vertrauen fehlte

«Punto», wie Viletta in Ski-Kreisen in Anspielung auf seine Herkunft aus La Punt genannt wird, hatte es an der Medienkonferenz auf den Punkt gebracht. «Mein Gefühl auf dem Ski hat sich nicht in die richtige Richtung verändert. Ich habe das Vertrauen nicht mehr gefunden.»

Marc Gisin stürzte gestern in der Abfahrt in Gröden schwer.
Marc Gisin stürzte in der Abfahrt in Gröden schwer. - epa


Weil Rennen fahren bei solchen Tempi gefährlich genug ist, konnte und wollte Viletta das Risiko nicht mehr eingehen. «Ich musste ehrlich mit mir und zu mir sein», betonte der Bündner. Er habe sich einige Tage vor Marc Gisins Unfall zum Rücktritt entschieden, aber der böse Stürz des Teamkollegen habe ihn in seiner Entscheidung nur noch zusätzlich bestärkt, so Viletta.

Start 2006, Highlight 2014

Die Karriere von Sandro Viletta hat also ihren Schlusspunkt gefunden. 2006 bestritt er in Levi sein erstes Weltcup-Rennen. 120 weitere Rennen auf dieser Stufe sollten folgen und es hätten, bei guter Gesundheit, locker einige mehr sein können. Besonders in Erinnerung ist «Punto» sein einziger Weltcup-Sieg geblieben. Am 3. Dezember 2011 setzte er sich im Super-G von Beaver Creek mit Startnummer 30 an die Ranglistenspitze.

Sandro Viletta
Sandro Viletta mit seiner Goldmedaille an den Olympischen Spielen 2014. - Keystone

Der Karriere-Höhepunkt sollte bei den Olympischen Spielen von Sotchi folgen. Sandro Viletta wurde 2014 Olympiasieger in der Kombination.

Verletzungen und verpasstes Karriere-Highlight

Nach diesem Highlight gab es auch noch das eine oder andere Top-Resultat – aber die letzten Jahre sollten doch im Zeichen der angeschlagenen Gesundheit stehen. Der Rücken schmerzte und schmerzvoll war auch der durch einen Kreuzbandriss erzwungene Verzicht auf die Heim-WM von 2017 in St. Moritz.

Der nächste Kreuzbandriss bei der Europacup-Abfahrt in Kvitfjell im März 2018 sollte das letzte Rennen mit «Punto» gewesen sein. In der Retrospektive zu diesem Ereignis weiss Viletta heute, dass er besser auf die innere Stimme gehört hätte. 

Richtiger Entscheid

Und eben dieser hat er jetzt sein Gehör geliehen. Die Sicherheit auf dem Ski bei hohen Tempi, die Selbstverständlichkeit und das Vertrauen in den Instinkt auf der Piste kamen nicht mehr in genügendem Mass zurück. Und deshalb war Sandro Vilettas Entscheid, den er vor zwei Tagen öffentlich gemacht hat, der einzig richtige. 

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