Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor zieht eine erste Bilanz und blickt auf die nächsten Rennen. Zudem äussert er sich zur bisherigen Leistung von Lara Gut-Behrami.
Lara Gut-Behrami während der Abfahrt in Lake Louise (CAN).
Lara Gut-Behrami konnte bisher noch nicht ganz oben mitmischen. - AP Photo
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Wochenende macht der Frauen-Weltcup Halt in St. Moritz.
  • Cheftrainer Beat Tschuor erwartet im Super-G eine Steigerung im Vergleich zu Lake Louise.
  • In der Abfahrt sei Lara Gut-Behrami noch auf der Suche, sagt der Trainer.

Nach den Rennen in Übersee wird der Weltcup der Frauen am Wochenende in St. Moritz fortgesetzt. Beat Tschuor, Cheftrainer der Schweizerinnen, mit einem Rück- und Ausblick und mit einem Grund, warum es Lara Gut-Behrami noch nicht nach Wunsch gelaufen ist.

Beat Tschuor, wie fällt Ihre Übersee-Bilanz aus?

«Bei den Rennen in Killington hats ganz gut gepasst. Der sechste Platz von Wendy Holdener im Riesenslalom ist absolut in Ordnung. Schade, dass sich Michelle Gisin und Lara Gut im zweiten Lauf nicht haben durchsetzen können. Mit den zusätzlich Gestarteten bin ich, was den Riesenslalom betrifft, nicht ganz zufrieden. Da hätte mehr kommen sollen. Der Slalom war gut, im Speziellen Gisin und Holdener, und mit fünf platzierten Athletinnen (Gisin, Holdener, Danioth, Stoffel und Bissig, die Red.) haben wir erfüllt. Wir haben die meisten Athletinnen in den zweiten Lauf gebracht.»

Und was sagen Sie zu den Speed-Rennen von Lake Louise?

«Da habe ich viel Positives gesehen. Natürlich die zwei Podestplätze von Michelle Gisin, aber auch bei Joana Hählen und Corinne Suter stimmt der Kurs. Jasmine Flury und Priska Nufer sind sicher unter Wert geschlagen worden – da ist für beide mehr möglich. Aber grundsätzlich hat die Speed-Gruppe den angestrebten Schritt nach vorne gemacht. Oder diesen zumindest angedeutet.»

Michelle Gisin jubelt über ihren zweiten Platz in der Abfahrt von Lake Louise (CAN).
Michelle Gisin fuhr in Lake Louise (CAN) zweimal aufs Podest. - Keystone

Lara Gut-Behrami haben Sie in der Analyse etwas ausgeklammert…

«Im Super-G hat sie erfüllt. Der achte Rang schaut auf den ersten Blick etwas ernüchternd aus, aber Lara hat nur 0,15 Sekunden auf das Podest verloren. Das war nach den beiden Abfahrten eine gute Reaktion in die richtige Richtung.»

Hat sie sich zu sehr unter Druck gesetzt, oder geht sie – weil sich ihre Prioritäten verschoben haben – die Aufgaben plötzlich zu locker an?

«Lara ist sehr professionell unterwegs und geht die Aufgabe auf keinen Fall zu locker an. Sie ist positiv in ihrer Ausstrahlung und in ihren Handlungen – ich sehe da als Cheftrainer keine Punkte, die ich bemängeln müsste. Sie ist fokussiert und auch wenn sie teilweise alleine mit ihrem Team trainiert, gut integriert. In der Abfahrt ist Lara noch auf der Suche nach der richtigen Materialabstimmung. Die körperlichen und technischen Voraussetzungen, um schnell sein zu können, bringt sie allemal mit. Ich bin überzeugt, dass sie den Anschluss auch in der Abfahrt wieder finden wird.»

Am Wochenende geht es in St. Moritz mit einem Super-G und dem ersten Parallel-Slalom weiter. Haben Sie spezifisch den Parallel-Slalom trainieren lassen?

«Das Technik-Team ist in diesen Tagen daran, gezielt Parallel-Slalom zu trainieren. Das Parallel-Format eignet sich sehr gut dazu, um im normalen Trainingsablauf auch mal etwas anderes zu machen. Wichtig ist, dass man den Start mit den besonderen Start-Gates und den Umgang mit den Toren trainiert. Im Sommer haben wir vom Trainer-Team her immer wieder auch Inputs zu dieser Disziplin, die einen immer grösseren Stellenwert bekommen wird, gegeben.»

In Europa stehen die Fahrerinnen vermehrt im Fokus der Öffentlichkeit. Wurde das Team auf diese Situation besonders vorbereitet?

«Ich finde es wichtig, dass jetzt die Anspannung bei den Fahrerinnen zusätzlich steigt. Wenn viele Medien vor Ort sind und den Skisport zu den Leuten bringen, ist das eine zusätzliche Verpflichtung, das Beste abrufen zu wollen. Natürlich ist es sowieso motivierend, zuhause Rennen zu fahren. Die Athletinnen wissen, dass sie im Fokus stehen. An uns liegt es, dass wir ein vernünftiges Mass an Öffentlichkeit zulassen, ohne dass die professionelle Vorbereitung auf die Rennen leidet.»

Und was erwarten Sie sportlich von den Rennen in St. Moritz?

«Im Super-G erwarte ich vom gesamten Team eine Antwort auf die Leistungen in den Übersee-Speed-Rennen. Wir müssen einen Zacken zulegen und uns besser präsentieren. Das Team wird im Super-G mit Wendy Holdener und Jasmina Suter ergänzt.»

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