Julius Thole und Clemens Wickler werden nach WM-Silber nicht abheben
Ein wenig schmerzt die verpasste grosse WM-Sensation noch immer. Die Messlatte für die neuen Beachboys Julius Thole und Clemens Wickler liegt nun höher.

Das Wichtigste in Kürze
- Julius Thole und Clemens Wickler gewinnen an der Beachvolleyball-WM überraschend Silber.
- Abheben wird das Duo jedoch nicht.
Bei der kleinen Vize-Feier in einem italienischen Restaurant im Kultkiez St. Pauli präsentierten Julius Thole und Clemens Wickler ihr schönstes Lachen.
«So sehen Sieger aus», schmetterten die rund 50 Gäste beim Schein von Wunderkerzen. Obwohl die beiden Beachvolleyball-Youngster nach einem sensationellen Verlauf der Heim-WM im Final den bärenstarken Russen unterlagen. Wjatscheslaw Krasilnikow und Oleg Stojanowski gewannen knapp mit 2:1.
«Es ist unglaublich, was in zehn Tagen passiert ist. Es wäre natürlich ein riesen Ding gewesen, gleich bei unserer ersten WM den Titel zu gewinnen», sagte Vize-Weltmeister Wickler. Er versprach: «Abheben werden wir garantiert nicht. Ich hole Julius auf den Teppich zurück und er mich.»
Bei Pasta und Pizza wurde dann vor allem von rosige Perspektiven gesprochen. «Wenn wir gelassen auftreten und uns regulieren, können wir jedes Team der Welt schlagen», erklärte 2,06-Mann Julius Thole. Im Endspiel wirkte der Blockspezialist nicht mehr so fit wie bei den starken Auftritten zuvor. Dies hing mit leichten Kreislaufproblemen zusammen und führte im Tiebreak zu einer medizinischen Pause.

Als mitentscheidend für den verpassten Triumph aber wollte Thole das nicht herausstellen. Vielmehr hob er die Stärke der Russen hervor: «Beim 8:8 fängt Oleg an, wie ein Wahnsinniger aufzuschlagen.»
Der Sieg in Hamburg soll nur aufgeschoben sein. «Hoffentlich haben wir noch viele Turniere hier, um mal eins zu gewinnen», sagte Jura-Student Thole. «Wir haben gesehen, wie viel mit Spass und Freude geht», fügte der 24 Jahre alte Wickler an. Er absolviert neben dem Leistungssport noch ein BWL-Fernstudium.
Selbstbewusstsein von Julius Thole und Clemens Wickler enorm gestiegen
Die Hamburger wissen, dass die Messlatte für sie jetzt weiter oben liegt. Ob sie schon dauerhaft in der Weltspitze angekommen sind? «Ich weiss nicht», sagte Thole.
Auf jeden Fall aber sei «das Selbstbewusstsein extrem gestiegen», betonte der 22-Jährige: «Wir haben bei der WM vier absolute Topteams geschlagen, teilweise sogar souverän. Das gibt uns mehr Gelassenheit.»
In der Weltrangliste sind Thole/Wickler, im Juni 2018 noch auf Rang 65, auf Platz sieben geklettert. Im Ranking für Tokio 2020 sind sie sogar Fünfte. Die ersten 15 bekommen Ende Juni nächsten Jahres ein Olympia-Ticket. «Das ist unser grosses Ziel», betonte Wickler.












