Helvetic Mercenaries mit NFL-Star: «Wollen die Liga aufmischen»
Professioneller Football in der Schweiz? Ja, das gibt es. Die Helvetic Mercenaries haben grosse Ambitionen. Mit dabei: ein Star aus Übersee.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Helvetic Mercenaries spielen in der European League of Football (ELF).
- Seine Heimspiele trägt das Team in der Wiler Lidl Arena aus.
- Vergangene Saison debütierte die Mannschaft – mit mässigem Erfolg.
- Jetzt will man angreifen, auch mithilfe eines ehemaligen NFL-Stars.
Ein Hauch amerikanischer Starpower liegt bei den Helvetic Mercenaries in der Luft. Dem American-Football-Team aus der European League of Football (ELF) ist im Winter ein echter Transfer-Coup gelungen.
Keelan Cole, der insgesamt sechs Saisons und 93 Partien in der stärksten Liga der Welt – der NFL – absolviert hat, wird künftig in der Ostschweiz auflaufen. Zuletzt spielte der Wide Receiver für die Las Vegas Raiders.
Die Mercenaries tragen ihre Heimspiele in der Lidl Arena in Wil SG aus. In der ELF sind sie der einzige Schweizer Vertreter.

Seit 2021 existiert die Liga. Vergangene Saison feierte das Team nach Übernahme der Lizenz der einstigen Helvetic Guards sein Debüt.
Helvetic Mercenaries: «Intern war für uns letztes Jahr die Saison Null»
Der Erfolg fiel damals noch dürftig aus. Lediglich eines von zwölf Duellen wurde gewonnen. Nun will das Team jedoch angreifen.
Mit einem Heimspiel gegen Nordic Storm aus Kopenhagen am Sonntag (13 Uhr) wird die neue Spielzeit eröffnet.
Wie für Football üblich, wird es auch ein entsprechendes Rahmenprogramm geben, darunter eine «Pre-Game Party» ab 11 Uhr.
«Das Ziel unserer Spieler und des Staffs ist, die Playoffs zu erreichen», sagt Team-Owner Sandro Moor gegenüber Nau.ch. Man wolle «die Liga aufmischen».
Vor der Debüt-Saison habe es nahezu keine Möglichkeit zur Vorbereitung gegeben. Das Team und die Lizenz der Liga seien erst spät zustande gekommen.

«Intern war für uns letztes Jahr die Saison Null», erklärt Moor. «Jetzt gehen wir stark davon aus, dass wir auch als Anwärter auf die vorderen Ränge mithalten können.»
Eine entscheidende Rolle soll dabei auch dem prominenten Zuzug aus den Staaten zukommen. Seit etwa einem Monat befindet sich Keelan Cole in der Schweiz.
Der US-Amerikaner zeigt sich ebenso kämpferisch: «Das Ziel ist es, zu gewinnen.»
Je schneller man als Team zusammenwachse und das Konzept der Trainer um Head Coach Marcus Herford umsetze, desto mehr könne man gewinnen, so Cole.
Cole: «An die Höhe musste ich mich gewöhnen»
Doch wie kommt ein Ex-NFL-Akteur überhaupt dazu, ausgerechnet in der Schweiz seine Karriere fortzusetzen? «Ich wollte mal etwas anderes erleben», sagt der 32-Jährige.
Die Leidenschaft für den Sport sowie das Verständnis für die Herkunft des Footballs weiterzuverbreiten, sei unter anderem seine Motivation.
Dabei ist Cole bereits beeindruckt von dem Wissenshunger seiner neuen Teamkollegen. «Von den Begrifflichkeiten her wissen sie schon deutlich mehr, als man erwarten würde.»
Der Wechsel in die Schweiz war für den US-Amerikaner definitiv ein Kulturschock, wie er selbst zugibt. Das erste Wort, das ihm zu seinem neuen Zuhause einfällt, ist: «friedlich».
«An die Höhe musste ich mich gewöhnen», sagt er mit einem Lächeln zu den allgegenwärtigen Schweizer Bergen.
Allgemein sei der neue Alltag eine grosse Erfahrung, bei der man stets dazulerne: «Das sind keine Sachen, die in einem Buch stehen oder in einem Film vorkommen. Es gefällt mir aber, eine neue Kultur kennenzulernen.»
Neues Format 2025
Für die sportliche Führung stellt das Anheuern des Ex-NFL-Akteurs ein wichtiges Puzzleteil auf dem Weg zum Erfolg dar.
«Die Verpflichtung von Keelan Cole untermauert unsere Absichten und Ambitionen für die Zukunft. Keelan agiert als Vorbild auf und neben dem Feld positiv und prägt das gesamte Team entscheidend», sagt Sandro Moor.
Der Weg in die Playoffs wird aber kein leichter sein. Von den insgesamt 16 Mannschaften aus ganz Europa schaffen es gerade mal sechs in die Postseason.
Zur neuen Saison wurde auch ein neues Format eingeführt. Anstelle von drei sogenannten «Conferences» gibt es nun vier Divisionen, in die die Teams geografisch eingeteilt sind.
In der «South Division» befinden sich die Mercenaries zusammen mit den Munich Ravens, den Madrid Bravos und den Raiders Tirol.
Daneben stehen noch Duelle mit jeweils einem Team aus den anderen Gruppen auf dem Programm. Insgesamt 12 Partien werden während der «Regular Season» absolviert.
Am Ende der Playoffs wartet dann das «Championship Game» – das grosse Finale. Dieses steigt am 7. September in Stuttgart (D).