Nach Gstaad-Exploit: Ist dieser Aargauer unsere Tennis-Hoffnung?
Jérôme Kym macht in Gstaad erstmals auf ATP-Stufe auf sich aufmerksam. Das einstige Wunderkind scheint nun endgültig auf Profi-Ebene angekommen zu sein.

Das Wichtigste in Kürze
- Als erster Schweizer seit 2013 erreichte Jérôme Kym den Viertelfinal in Gstaad.
- Vor Berner Publikum feiert der 22-Jährige seine ersten beiden ATP-Siege.
- Dabei hatte der Aargauer sein grosses Potenzial schon früh angedeutet.
Nach einer Durststrecke von zwölf Jahren ist 2025 erstmals wieder ein Schweizer in den Viertelfinal von Gstaad eingezogen. Der 22-jährige Jérôme Kym hat mit seinen ersten beiden Siegen auf ATP-Stufe den Bann gebrochen.
Bei seiner Premiere im Gstaad-Hauptfeld stösst er gleich in die Runde der letzten acht vor. Und mit 6:7, 6:3, 5:7 verpasst Kym den Halbfinal-Einzug nur knapp. Gemäss Weltrangliste ist der Youngster mittlerweile die Nummer 1 im Schweizer Herrentennis.
Grosse Erfolge als Jugendlicher
Doch der 22-Jährige ist alles andere als ein Spätzünder. Schon mit 14 gewann er die Team-WM und schlug im Final keinen Geringeren als Carlos Alcaraz mit 6:4 und 7:6. Kurz darauf holte er Bronze an der U18-EM und erreichte den Final der Schweizermeisterschaft.
Für ein weiteres Ausrufezeichen sorgte Anfang 2019 Severin Lüthi. Der Davis-Cup-Captain nominierte den erst 15-jährigen Jérôme Kym und setzte ihn sogleich ein. Und der jüngste Schweizer Davis-Cup-Spieler aller Zeiten lieferte.

An der Seite von Henri Laaksonen bezwang Kym das hochfavorisierte russische Doppel mit unter anderem Andrej Rublew (heute ATP 10).
Steiniger Weg nach oben
Es ist ein Sieg, der grosse Wellen schlägt, Kym aber nicht nur zugutekommt. Die nun überhohe Erwartungshaltung kann der Teenager nicht erfüllen. Er kämpft mit mentalen Blockaden und Verletzungen, die ihn immer wieder ausbremsen.
Mit der Hilfe seines österreichischen Coaches Markus Hipfl kämpft er sich in Kitzbühel aber jeweils zurück. Mit dessen Neffen Nico Hipfl spielt er häufig Doppel – und feierte in Mauthausen zuletzt einen Turniersieg.

Im Einzel gelingt Kym im Sommer 2024 der Durchbruch: Er spielt stark und gewinnt die Challenger-Turniere in Prostejov und Zug. Auch in der Weltrangliste geht es stetig nach oben – 2024 macht er rund 200 Plätze gut.
Erstmal fällt Kym wieder zurück
Am kommenden Montag fallen allerdings die 125 Punkte vom letztjährigen Turniersieg in Zug aus der Wertung. Damit fällt Kym in die Region um Platz 190 zurück und Stan Wawrinka wird wieder zur Schweizer Nummer 1.

Bei Challenger-Turnieren in Hagen und Bonn will er in den nächsten Wochen an die Gstaad-Leistung anknüpfen. Gelingt das, geht der Blick langfristig wieder in Richtung der Top 100. Vielleicht trifft er dann schon bald wieder auf alte Bekannte wie Alcaraz oder Rublew.