Mit Federers Hilfe: Zverev will bei US Open aus der Krise

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USA,

Alexander Zverev machte Schlagzeilen vor allem abseits des Tennisplatzes. Der Streit mit seinem Ex-Manager belaste ihn, räumte die deutsche Nummer eins ein. Doch rechtzeitig vor den US Open hat er sein Umfeld sortiert. Und setzt auf ein Idol.

Will bei den US Open zurück in die Erfolgsspur: Alexander Zverev. Foto: Paul Chiasson/The Canadian Press
Will bei den US Open zurück in die Erfolgsspur: Alexander Zverev. Foto: Paul Chiasson/The Canadian Press - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf dem Weg zurück zu alter Stärke setzt Alexander Zverev auf den Grössten seiner Zunft.

Fast beiläufig gab der beste deutsche Tennisspieler kurz vor den US Open bekannt, dass er von nun an von der Agentur Team 8 betreut wird, an der kein Geringerer als Roger Federer beteiligt ist.

Nun wird sich Federer nicht von jetzt auf gleich rund um die Uhr um Zverev kümmern, denn beide sind immer noch Rivalen. Doch die Tatsache, dass sich Zverev der renommierten Agentur des Schweizers und dessen bestens vernetzten Agenten Tony Godsick angeschlossen hat, zeigt, dass der 22-Jährige dabei ist, sein etwas aus den Fugen geratenes Umfeld neu zu sortieren.

«Jetzt kann ich mich endlich wieder auf Tennis konzentrieren», sagte Zverev vor seinem Erstrunden-Duell in New York gegen Radu Albot aus der Republik Moldau am Dienstag. Der Streit mit seinem langjährigen Manager Patricio Apey ist war noch nicht geklärt. «Im Moment ist in der anderen Sache keine Lösung in Sicht. Aber jetzt kann sich jemand anderes um mich kümmern, ich habe mehr Zeit für mich», sagte Zverev - und in seinen Worten klang eine Menge Erleichterung mit.

Auch Tennis-Legende Boris Becker lobte die Entscheidung: «Ich glaube, das ist eine gute Nachricht. Das ist auf jeden Fall der erste Schritt in die richtige Richtung», sagte Becker, der mit der Familie Zverev befreundet ist, im TV-Sender Eurosport.

Dass Zverev die Probleme abseits des Platzes beschäftigt haben, räumte der gebürtige Hamburger auch in New York noch einmal unumwunden ein. «Das war eine grosse Ablenkung. Es gab viele Dinge, die ich machen musste, um die ich mich zuvor nicht gekümmert habe.» Hinzu kam die Trennung von seinem Trainer Ivan Lendl, mit dem die Chemie spätestens seit dem Erstrunden-Aus in Wimbledon nicht mehr stimmte.

Nun setzt Zverev wieder auf die Arbeit mit seinem Vater und erklärte die Suche nach einem zusätzlichen Coach erst einmal für beendet. «Der Versuch mit einem weiteren Trainer ist nicht gescheitert. Ich meine, ich habe die ATP Finals in London so gewonnen, eines der grössten Turniere der Welt. Aber im Moment bin ich nicht auf der Suche.»

Zwei wichtige Entscheidungen abseits des Tennisplatzes sind damit geklärt. Man merkt Zverev in diesen Tagen von New York an, dass er sich ein bisschen befreit fühlt. Beim Kids Day am Wochenende scherzte er ebenso wie beim Medien-Tag mit den Journalisten. «Mein Hund ist Vater geworden», verkündete er stolz seinen schönsten Moment in den hektischen und erfolglosen vergangenen Monaten.

Nun gilt es, die neue Lockerheit auch auf den Platz zu bringen, denn da lag bei Zverev zuletzt viel im Argen. Vor allem der Aufschlag, eigentlich eine Waffe, funktionierte nicht mehr. Beim frühen Aus in Cincinnati leistete er sich gegen den Serben Miomir Kecmanovic aberwitzige 20 Doppelfehler. «Ich bin fast zwei Meter und dann so etwas. Das geht überhaupt nicht», räumte Zverev ein.

Ganz offensichtlich hat die Nummer sechs der Welt hier ein mentales Problem, das er durch die Aufräumarbeiten im Umfeld jetzt aber auch in den Griff zu bekommen hofft. Und komplett hat Zverev sein durchaus ausgeprägtes Selbstvertrauen noch nicht verloren. «Es ist ja nicht so, dass ich das Tennisspielen verlernt habe. Ich sehe es nicht so, dass ich in einem unglaublichen Loch bin», sagte er in New York.

Unterstützung erhält er von Altmeister Mats Wilander. «Es ist normal, dass irgendwann in einer noch jungen Karriere ein kleiner Knick kommt», sagte der Schwede am Montag dem Portal «t-online.de», die aktuelle Phase sei «kein Desaster». Auch der frühere deutsche Davis-Cup-Teamchef Niki Pilic glaubt weiter an Zverev. «Er hat so viel Talent. Was ihm im Moment fehlt, ist das Selbstvertrauen. Wenn das wieder da ist, wird er auch wieder erfolgreich spielen», sagte Pilic der Deutschen Presse-Agentur.

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