Erst Merckx, dann Coppi: Tadej Pogacar knackt Rekorde der Legenden
Das Wichtigste in Kürze
- Zum vierten Mal in Serie gewinnt Tadej Pogacar die Lombardei-Rundfahrt.
- Der Slowene hat eine unglaublich erfolgreiche Saison hinter sich.
- Er ist auf Augenhöhe mit den Rekordeb von Eddy Merckx und Fausto Coppi.
Tadej Pogacar gönnte sich einen grossen Schluck aus der Champagnerflasche. Dies, nachdem er bei seiner Rekordjagd auch vor dem legendären Fausto Coppi nicht Halt gemacht hatte.
«Jeder Sieg hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Emotionen. Jetzt freue ich mich auf die Ferien», sagte der slowenische Alleskönner. Pogacar stellte mit seinem vierten Triumph in Serie bei der schweren Lombardei-Rundfahrt den Uralt-Rekord von Coppi (1946 bis 1949) ein.
Vergleiche mit dem «Campionissimo» (Meister aller Meister) aus Italien lehnte Pogacar genauso wie die zu Eddy Merckx ab. «Wir werden nach meiner Karriere sehen, wo ich stehe», sagte der 26-Jährige.
Dabei hat er nach einer Saison der Superlative schon längst einen Platz im Kreis der Grössten eingenommen. Pogacar gewann in diesem Jahr den Giro d'Italia, die Tour de France und die WM. Das gelang vor ihm nur Merckx und Stephen Roche.
Ist Tadej Pogacar schon jetzt der beste Radfahrer aller Zeiten?
Dazu triumphierte er im Frühjahr beim Ardennen-Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich und dem Schotterrennen Strade Bianche. Schier unglaubliche 25 Siege fuhr er 2024 ein.
Wieder ein Solosieg von Tadej Pogacar
Noch beeindruckender ist aber die Art und Weise, wie Pogacar seine Siege zelebriert. Am Samstag machte er sich 48,4 Kilometer vor dem Ziel allein auf den Weg nach Como. Bei der WM in Zürich war es eine Solofahrt über 51,7 Kilometer, bei der Strade Bianche sogar über 81,1 Kilometer.
Im Ziel hatte er dieses Mal einen Vorsprung von 3:16 Minuten auf den zweitplatzierten Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel («Ein Phänomen fuhr vor mir»). Das war letztmals Merckx vor 53 Jahren bei der Lombardei-Rundfahrt geglückt.
So musste sich Tadej Pogacar bereits rechtfertigen, ob er mit seiner Dominanz den Radsport erdrücke. «Man kann immer Leute im Internet finden, die sich negativ äussern. Ich habe entlang der Strasse aber keinen gesehen, der das sagt. Ich habe nur glückliche Fans gesehen», betonte der dreimalige Tour-Champion.
Mit Akribie zum Erfolg
Doch was ist sein Erfolgsrezept? «Er ist ein Champion, nicht nur in den Beinen, sondern auch im Kopf. Er arbeitet hart und ist reifer als jemals zuvor. Drei Tage nach der Tour rief er den Ernährungsberater an und fragte ihn nach seinem Ernährungsplan bis zur WM.
Das zeigt seine Motivation, sein Engagement und auch seine Liebe zum Radsport», berichtete sein UAE-Teamchef Mauro Gianetti. Und verdeutlichte: «Als ich ihn mal fragte, wie seine Ferien laufen, erzählt er mir, dass er ein bisschen Rad fährt.»
So wird sich die Konkurrenz kaum Hoffnungen machen dürfen, dass Pogacar im Frühjahr weniger stark zurückkehren wird. «Nächstes Jahr wird es andere Ziele, andere Herausforderungen und viel Motivation geben», kündigte Pogacar bereits an.