Formel-1-Fahrer Charles Leclerc wechselt von Alfa Romeo Sauber zu Ferrari. Der wird er der zweijüngste Fahrer seit eh und je.
Der Formel-1-Fahrer Charles Leclerc nach einem Rennen.
Der Formel-1-Fahrer Charles Leclerc nach einem Rennen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Charles Leclerc (21) wird der jüngste Fahrer von Ferrari seit 57 Jahren.
  • Nur Ricardo Rodriguez war einst jünger als er: 19 Jahre.

Erst am Dienstag wurde offiziell, dass der Formel-1-Fahrer Charles Leclerc im Tausch mit Kimi Räikkönen von Alfa Romeo Sauber zu Ferrari wechselt. Der Monegasse ist damit zweitjüngster Ferrari-Fahrer aller Zeiten.

Wenn Leclerc am 17. März 2019 mit dem Grand Prix von Australien sein erstes Rennen für Ferrari fährt, wird er genau 21 Jahre und 153 Tage alt sein. Jünger war bei seinem Debüt bisher nur ein Ferraristi, der gleich heisst wie ein aktueller Schweizer Fussball-Internationaler: Ricardo Rodriguez.

Der Mexikaner war vor 57 Jahren am 10. September 1961 im Grand Prix von Italien in Monza 19 Jahre und 208 Tage alt. Rodriguez schaffte es auf Anhieb als Zweiter in die erste Startreihe. Diesen Frontreihen-Rekord brach erst 55 Jahre später Ende August 2016 Max Verstappen im Qualifying zum Grand Prix von Belgien (18 Jahre, 332 Tage).

Rodriguez mit weiteren Rekorden

Ricardo Rodriguez gehörten noch einige andere Rekorde. So war er unter anderem 1960 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans als 18-Jähriger der jüngste Podestfahrer (2. Rang). Zuerst wollten die Organisatoren ihn wegen seiner Jugend gar nicht zur Siegerehrung zulassen. Ausserdem siegte er auch als jüngster Fahrer bei der berüchtigten Rallye Targa Florio.

Enzo Ferrari sah in ihm bereits den kommenden Weltmeister. Doch das Schicksal meinte es in dieser Zeit nicht gut mit Ferrari. Im GP von Monza 1961 verunfallte Graf Wolfgang Berghe von Trips tödlich. Der Deutsche hatte am Tag zuvor Neuling Rodriguez nur ganz knapp die Pole-Position weggeschnappt. Nur gut ein Jahr später, nach nur fünf Rennen für Ferrari (4 WM-Punkte), starb auch Ricardo Rodriguez.

Es passierte am 1. November 1962 im Training zum Grand Prix von Mexiko, der nicht zur Weltmeisterschaft zählte. Die Roten aus Maranello hatten ihren Fahrer für einen Einsatz im Lotus-Team freigegeben. Einen Entscheid, den Enzo Ferrari bitter bereute. Rodriguez war mit voller Wucht in die Abschrankung geprallt und seinen schweren Kopf- und Nackenverletzungen erlegen.

Das Rennfahren liegt in der Familie

Auch sein knapp zwei Jahre älterer Bruder Pedro war Rennfahrer, der in seinen 55 Formel-1-Rennen zwei Siege feierte (1967 auf Cooper in Kyalami in Südafrika, 1970 auf BRM in Spa in Belgien). In der Saison 1969 sass Pedro Rodriguez ohne Erfolg auch in einem Ferrari-Cockpit.

Am 11. Juli 1971 starb Pedro Rodriguez während eines Sportwagenrennens auf dem Norisring in einem vom Schweizer Herbert Müller («Stumpen-Herbie») ausgeliehenen Ferrari 512. Das Formel-1-Team BRM beklagte damit 1971 nicht nur den Verlust von Pedro Rodriguez, sondern wenige Wochen später auch den Tod des Schweizers Jo Siffert, der am 24. Oktober 1971 in einem nicht zur Weltmeisterschaft zählenden Formel-1-Rennens in Brands Hatch verunfallte. Die Mexikaner würdigten die Brüder Rodriguez einige Jahre später, als sie in Mexico-City die Rennstrecke Magdalena Mixhuca in Autodromo-Hermanos-Rodriguez umbenannten.

Wie einst bei Ricardo Rodriguez sehen auch jetzt viele Ferrari-Verantwortliche in Leclerc einen kommenden Weltmeister. Auf seiner Visitenkarte stehen bisher Gesamtsiege in der GP3-Serie und in der Formel 2. Gut möglich, dass sich der Noch-Sauber-Fahrer schon 2019 als Teamkollege von Sebastian Vettel auch seinen ersten Formel-1-Triumph darauf notieren kann.

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