Olympia 2021 – Hussein: «Angst, als Doper abgestempelt zu werden»
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Lutschtablette an den Schweizer Meisterschaften wird Kariem Hussein zum Verhängnis.
- Der Hürdenläufer stolpert über einen unerlaubten Bestandteil von Gly-Coramin.
- Wegen einer neunmonatigen Doping-Sperre verpasst der 32-Jährige die Olympischen Spiele.
Es war der grosse Paukenschlag vor dem Start zu Olympia 2021: Hürdenläufer Kariem Hussein verpasst wegen einer Doping-Sperre die Spiele in Tokio. Für neun Monate wird der 32-Jährige gesperrt – wegen einer Lutschtablette.
Finden Sie die Strafe gegen Kariem Hussein gerechtfertigt?
«Olympia war mein grösster Traum, und der ist nun geplatzt», schildert Hussein am Samstag. «Ich bin in der besten Form meines Lebens gewesen. Deshalb war das für mich ein sehr grosser Schock.»
Olympia 2021 nicht der schlimmste Verlust
Was war passiert? Nach dem Finallauf der Schweizer Meisterschaften fühlte sich Hussein unterzuckert und nahm eine Lutschtablette. Die enthielt eine unerlaubte Substanz – und der 32-Jährige blieb in der nachfolgenden Doping-Kontrolle hängen.
2019 habe er Gly-Coramin zum ersten Mal eingenommen. «Ich habe damals mit hundertprozentiger Sicherheit überprüft, ob ich es im Training und im Wettkampf nehmen darf. Danach hatte ich es nicht mehr auf dem Radar», schildert Hussein seinen Fehler.
Dass er die Spiele deshalb verpasst, schmerzt – aber die grösste Sorge war eine andere. «Als ich es erfahren hatte, was meine grösste Angst, als Doper abgestempelt zu werden. Mit diesem Begriff tue ich mir schwer.»
«Muss mit Reputationsschaden umgehen»
Er habe schliesslich keine Betrugsabsichten gehabt. «Jemand, der betrügt, macht das mit Vorsatz und gewährleistet sich einen Vorteil. Bei mir war beides nicht gegeben, das zeigt auch das Strafmass. Aber der Reputationsschaden, der ist vorhanden.»
Das habe auch Auswirkungen auf seine berufliche Laufbahn als Mediziner. «Ich habe gegenüber meinen Patienten eine Vorbildfunktion. Fehler passieren, auch im Spital. Mit dem Reputationsschaden als Arzt muss ich nun umgehen.»