Zwei Jahre nacheinander war kein Club aus der Handball-Bundesliga beim Final-4-Turnier der Champions League in Köln vertreten. In diesem Jahr soll die Trendwende gelingen.
Die Die Rhein-Neckar Löwen empfangen im Achtelfinale der Champions League zum Hinspiel HBC Nantes. Foto: Uwe Anspach
Die Die Rhein-Neckar Löwen empfangen im Achtelfinale der Champions League zum Hinspiel HBC Nantes. Foto: Uwe Anspach - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach zwei Jahren Abstinenz will die Handball-Bundesliga bei der finalen Königsklassenparty in Köln nicht schon wieder als Zuschauer am Rand stehen.
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«Ich erhoffe mir natürlich, dass beide Clubs ins Final-4-Turnier einziehen. Da wären wir schon sehr gern dabei, denn das ist auch ein Stück weit Reputation und Markenmittel für die HBL», sagte Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann der Deutschen Presse-Agentur vor dem Start in die heisse K.o.-Phase der Champions League.

Den Auftakt macht Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen, der am Mittwoch (19.00 Uhr/Sky) den Vorjahresfinalisten HBC Nantes zum Hinspiel des Achtelfinales empfängt. Am Samstag ist Meister SG Flensburg-Handewitt beim weissrussischen Champion HC Meschkow Brest gefordert. «Diese Runde zu überstehen, haben beide drauf», sagte Bohmann. «Löwen gegen Nantes sehe ich als 50:50-Spiel, Flensburg als klaren Favoriten gegen Brest.»

Während die in der Bundesliga seit einem Jahr ungeschlagenen Norddeutschen in der Meisterschaft mit 46:0 Punkten scheinbar unaufhaltsam auf Kurs Titelverteidigung steuern, müssen die im DHB-Pokal ausgeschiedenen Mannheimer angesichts von acht Zählern Rückstand alles auf die Karte Champions League setzen. «Das ist unsere letzte Chance für etwas Grosses in dieser Saison. Deswegen werden wir alles mobilisieren», versprach Star-Regisseur Andy Schmid. «Wir müssen zu Hause vorlegen, ein paar Tore Vorsprung wären schön.»

Viermal in Serie kam für die Löwen zuletzt im Achtelfinale das Aus - diesen Fluch wollen sie nun beenden. «Es kommt wie immer auf uns an. Wenn wir unser Spiel und weniger Fehler machen, dann sind wir mit Sicherheit in der Lage, die Spiele gegen Nantes siegreich zu gestalten», sagte Nationalspieler Jannik Kohlbacher.

Die Bilanz macht Mut, denn in den bisher drei Vergleichen blieb das Team von Dänemarks Weltmeistertrainer Nikolaj Jacobsen ohne Niederlage. Im Vorjahr endeten beide Gruppenspiele unentschieden, 2013 gewannen die Löwen das Finale im EHF-Pokal mit 26:24 und damit den ersten Titel der Vereinsgeschichte.

Allerdings musste Jacobsen zuletzt konstatieren, dass seine im Umbruch befindliche Mannschaft «nicht das Selbstvertrauen der vergangenen Jahre» habe. Hinzu kommen personelle Probleme auf der Königsposition im linken Rückraum. Nationalspieler Steffen Fäth ist verletzt, der dänische Weltmeister Mads Mensah Larsen im Formtief.

Sollten sich die Löwen gegen den Tabellendritten der französischen Liga dennoch durchsetzen, kommt es im Viertelfinale zum Duell mit Spaniens Serienmeister FC Barcelona. Flensburg träfe im Falle des Weiterkommens wohl auf Ungarns Topclub Telekom Veszprem, der im Achtelfinale gegen Sporting Lissabon klarer Favorit ist. Sportlich zwei völlig andere Kaliber, die über ganz andere finanzielle Mittel verfügen als das Bundesliga-Duo.

«Unsere Spitzenclubs finanzieren sich alle aus dem Handball heraus. Alle anderen Topvereine, mit Ausnahme von Montpellier und Nantes, finanzieren sich aus anderen Quellen. Das sind in der Regel reiche Mäzene aus Katar oder dem Gasgeschäft. Da können wir nicht gegenhalten», beschrieb Bohmann die ungleichen Kräfteverhältnisse im europäischen Handball. Auch wenn die Bundesliga von alten Erfolgen träumt, kaufen kann und will sie ihn nicht. «Das ist nicht der Weg, den unsere Clubs gehen», sagte der HBL-Geschäftsführer. «In ein Wettrüsten gegen irgendwelche Oligarchen können wir nicht eintreten.»

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