Xherdan Shaqiri: «Klar fühlt man sich teils unfair behandelt»
Die Herkunft spielt bei Xherdan Shaqiri vor allem in der Aussenwirkung noch heute eine grosse Rolle. Der FCB-Star gibt offen zu: Damit muss man umgehen können.

Das Wichtigste in Kürze
- Im «SRF»-Interview lässt Xherdan Shaqiri in der Länderspiel-Pause tief blicken.
- Der 34-Jährige spricht offen über seine Herkunft, unfaire Kritik – und über den FC Basel.
- Die durchmischte Schweizer Nati sieht der «Zauberwürfel» als eine grosse Stärke.
Xherdan Shaqiri nutzt die Länderspiel-Pause nach seinem Nati-Rücktritt anders als früher. Bis vor eineinhalb Jahren wäre der heute 34-Jährige jetzt mit der Yakin-Elf im Trainings-Camp gewesen. Er hätte sich auf den Showdown um das WM-Ticket gegen die Schweden am Samstag (20.45 Uhr) vorbereitet.
Stattdessen hat der «Zauberwürfel» derzeit spielfrei – und nutzt die Zeit für ein grosses Interview im SRF. Bei «Gredig Direkt» lässt der Strippenzieher des Double-Gewinners tief blicken. Auch um seine Wurzeln im Kosovo – am Dienstag letzter WM-Quali-Gegner der Nati – geht es dabei.

Aber natürlich wird auch seine Heimkehr zu Rotblau im vergangenen Jahr thematisiert. «Ein Comeback beim FC Basel war stets als Traum im Hinterkopf. Nochmals vor meinen Eltern im Joggeli aufzulaufen. Und natürlich, den FC Basel wieder dorthin zu führen, wo er hingehört», so Shaqiri.
Xherdan Shaqiri hat «viel von den Schweizern gelernt»
Die Herkunft spielte bei Xherdan Shaqiri in der öffentlichen Wahrnehmung stets eine grosse Rolle. Ähnlich wie bei Nati-Captain Granit Xhaka wurde deshalb ein wenig genauer hingeschaut. «Klar fühlt man sich teils ein wenig unfair behandelt. Aber damit muss man umgehen können», betont Shaqiri.

Schon früh habe er sich damit konfrontiert gesehen. «Ich war in der Primarschule der einzige Ausländer der Klasse», erinnert sich Shaqiri zurück. «Vereinzelt wurde ich auch gemobbt. Aber ich fühlte mich meist sehr wohl und habe auch viel von den Schweizern gelernt.»
Die verschiedenen Hintergründe der Spieler seien auch eine Stärke der Schweizer Nati, so «Shaq». «Vielleicht haben nicht alle Schweizer den Kampfwillen eines Kosovaren», erklärt der 34-Jährigen. «Dafür die Pünktlichkeit oder Sprachgewandtheit. Die Nati profitiert seit Jahren, weil unterschiedliche Charaktere ihre Qualitäten einbringen.»
«Ich fiebere mit der Schweizer Nati mit»
Und dann war da die Doppeladler-Affäre im Jahr 2018 – als die Herkunfts-Debatte überkochte. «Es wurde damals viel geschrieben. Wir und unsere Familien wurden vor dem WM-Spiel von serbischer Seite unglaublich provoziert. So entstand in uns eine Gier, zu gewinnen – und letztlich war auch nur der sportliche Sieg relevant.»

Entsprechend besonders wird das Duell zwischen dem Kosovo und der Schweizer Nati am Dienstag in Pristina. Shaqiri macht auch keinen Hehl daraus, dass er beiden Seiten die Daumen drücken wird. «Aber ich fiebere mit der Nati mit», stellt er klar.












