Sex vermindert die Leistung von Spitzensportler. Stimmt nicht, sagen Experten.
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Wer sexuell erregt ist, atmet anders. (Symbolbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Fussballer dürfen laut Experten während der Weltmeisterschaft ruhig Sex haben.
  • Körperliche Aktivität beim Sex in der Nacht vor einem Spiel sei überhaupt kein Problem.
  • Der Schlaf solle dafür aber nicht geopfert werden.

«Wenn es nicht gerade eine wahnsinnige Orgie darstellt»

Zu Beginn wird vor allem Testosteron ausgeschüttet und während des Prozesses auf einem hohen Niveau gehalten. Dann verschwindet das Testosteron und Melatonin und Serotonin übernehmen – die Hormone, die uns entspannen.
Zu Beginn wird vor allem Testosteron ausgeschüttet und während des Prozesses auf einem hohen Niveau gehalten. Dann verschwindet das Testosteron und Melatonin und Serotonin übernehmen – die Hormone, die uns entspannen. - Pixabay

Beflügelnd oder leistungsmindernd? Kann Sex vor einer WM-Partie Fussballern einen positiven Kick geben oder sollte eher Enthaltsamkeit die Devise sein? Bevor die Weltmeisterschaft an diesem Freitag in Russland startet, raten Experten, die Fussballer nicht zu einem wochenlangen Mönchs-Dasein zu verdonnern. Allerdings: Ein gewisses Regelwerk sei ratsam. Auf das Mass, das Wann und Wie könne es durchaus ankommen.

«Körperliche Aktivität beim Sex in der Nacht vor einem grossen Spiel ist überhaupt kein Problem, wenn es nicht gerade eine wahnsinnige Orgie darstellt», betont der Leiter des Zentrums für Gesundheit durch Sport und Bewegung. Aber Achtung: «Der Schlaf als wichtigste Regenerationsphase sollte nicht für Sex geopfert werden. Sex als Einschlafhilfe zu nutzen, ist okay. Vor einer WM-Partie ist eine Limitierung ratsam, also keine Ausdauerleistung.»

«Sex ist an sich immer gesund, aber natürlich haben wir es mit körperlicher Anstrengung zu tun», sagt Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln. Was passiert? «Der Kreislauf fährt sich hoch, Muskeln werden beansprucht, eine Stoffwechsel-Aktivierung tritt ein und ein Energieverbrauch.» Die Hormone mischen mit.

Kurz vor dem Spiel nicht ratsam

Der Sportpsychologe René Paasch bringt es auf eine einfache Formel: «Wenn man seine Frau oder Freundin lieb hat und alles ganz normal läuft, dann ist auch alles gut. Dann sollen die Jungs Jungs sein dürfen.» Die angeblich leistungsschwächende Wirkung von Sex auf Spitzensportler sei inzwischen durch Untersuchungen widerlegt, meint Paasch. Ein oder zwei Stunden vor dem Spiel sei Sex allerdings nicht ratsam. Aus psychologischer Sicht positiv zu sehen: ein intimes Zusammensein könne Stress und Nervosität abbauen.

Froböse kritisiert, dass Sexualität im Zusammenhang mit Leistungssport noch immer ein Tabuthema sei – völlig unverständlich, wie er findet. «Viele Spitzensportler sind junge Leute, und Sex gehört zu unserer Biologie dazu.»

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