«Was ein Schuss, verrückt» - Klopp würdigt Tor-Jubilar Messi

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Spanien,

Barça nähert sich dem Champions-League-Finale in Madrid und dem ersten Triumph seit 2015. Gegen einen zum Teil überlegenen Gegner macht Messi wieder einmal den (grossen) Unterschied. Vor dem 31-Jährigen verbeugen sich auch die Gegner. Und ein Regierungschef.

Liverpool-Coach Jürgen Klopp gratuliert Barca-Superstar Lionel Messi zum Sieg. Foto: Manu Fernandez/AP
Liverpool-Coach Jürgen Klopp gratuliert Barca-Superstar Lionel Messi zum Sieg. Foto: Manu Fernandez/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Lionel Messi schafft es, dass die Gegner auch nach einer schmerzhaften Pleite Positives sehen.

«Was ein Schuss, verrückt», sagte Liverpool-Trainer Jürgen Klopp über den zweiten Treffer des Doppeltorschützen.

Einen zauberhaften Freistoss in den Winkel und das 600. Tor des Argentiniers für Barça. «Wenn du auf einen Messi in Topform triffst, kannst du nichts machen. Ich bin nur froh, dass ich nicht in Spanien bin und jede Saison gegen ihn spielen muss», sagte Abwehrgigant Virgil van Dijk nach dem 0:3 im Halbfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Barcelona.

Die Fussball-Welt liegt - wieder einmal - Messi zu Füssen. Barças Torwart Marc-André ter Stegen, der mit Top-Paraden einen ebenso grossen Anteil am klaren Sieg hatte, wird es verschmerzen, dass er nach dem Abpfiff total im Schatten des 31-Jährigen stand.

Die Mitspieler und die Rivalen, die Medien in Spanien und auf der ganzen Welt, Sportler anderer Disziplinen und auch Regierungschefs überboten sich in ihren Lobpreisungen. «Der Papst des Fussballs», war am Donnerstag gross auf Seite eins der Madrider Sportzeitung «AS», so etwas wie ein Hausblatt des Barcelona-Erzrivalen Real Madrid, zu lesen. «Wahnsinn» und «Diabolisch», titelten jeweils «Sport» in Barcelona und «L'Équipe» in Frankreich. Van Dijk und Kollege Andrew Robertson meinten, Messi sei «der Beste der Welt».

Sogar in Portugal, dem Land von Messi-Antagonist Cristiano Ronaldo, flippten die TV-Kommentatoren beim Freistoss-Tor zum 3:0 (82.) aus: «Es gibt alle anderen, und dann gibt es Messi», schrie einer begeistert. Jubel gab es auch im weit entfernten Buenos Aires, wo man den «Nationalelf-Messi» viel kritisiert. «Wir sind stolz, dass der beste Fussballer der Welt Argentinier ist. Danke Leo!», twitterte Staatspräsident Mauricio Macri. Der spanische NBA-Profi Marc Gasol nannte Messi einen «Gott», und sein Landsmann David Ferrer meinte auf Twitter, wenn Messi Tennisspieler geworden und da so gut wie beim Fussball wäre, hätte er die «Sportart gewechselt».

Trotz der eigentlich sehr guten Leistung von Liverpool, das ein besseres Ergebnis verdient gehabt hätte, suchte man auch in England nicht nach Ausreden. «Es war, als hätten die Götter ein Urteil gefällt: Niemand macht Lionel Messi den Platz als Grösster streitig», schrieb der «Mirror». Mohamed Salah habe es ja versucht. «Aber es gibt nur einen Messi. Einen der Grössten aller Zeiten. Einen skrupellosen Killer vor dem Tor mit Eis in den Adern», analysierte das Blatt.

Im spanischen TV spekuliert man bereits, ob die Barça-Fans bei einem Sieg im Finale gegen Ajax oder Tottenham (die Amsterdamer gewannen in London 1:0) am 1. Juni in Madrid am Cibeles-Brunnen, dem traditionellen Ort der Real-Partys, feiern werden. «Das wäre historisch, aber auch eine Provokation», meinte ein Kommentator.

Beim Sieger liess man sich derweil nach den Treffern von Luis Suárez (26.) und Messi (75./82.) nicht von der Euphorie anstecken. Nach aussen hin zumindest. Mit Blick auf das Rückspiel am Dienstag an der Anfield Road warnte ter Stegen: «Das wird nicht leichter als heute. Wir haben eine gute Ausgangsposition geschaffen, aber es wird ein harter Kampf.» «Das Duell ist noch offen. Wir haben keinen Grund zu denken, dass wir schon im Finale sind», sagte auch Trainer Ernesto Valverde, der daran erinnerte, dass seine Schützlinge erst vor einem Jahr im CL-Viertelfinale beim AS Rom mit 0:3 untergingen.

Messi präsentierte sich nach dem Abpfiff bescheiden wie immer, konnte aber seinen grossen Ehrgeiz nicht verbergen. «Das ist ein gutes Ergebnis, aber 4:0 wäre besser gewesen», sagte er im TV.

Klopp erwies sich unterdessen als fairer Verlierer und gratulierte den Barça-Profis. Trotz des Resultats war er stolz auf sein Team. «Gegen so eine Mannschaft so ein Spiel zu machen, damit war ich absolut zufrieden», erklärte er. «Ich weiss nicht, ob wir viel besser spielen können. Ich glaube, das war unser bestes Auswärtsspiel in der Champions League - nicht nur in diesem Jahr.»

Klopps Mannschaft hatte mehr Ballbesitz, spielte mehr Pässe, gab mehr Torschüsse ab und hatte auch etwas Pech, etwa als Salah nur den Pfosten traf. Allerdings wusste auch Klopp: «Am Ende interessiert das niemanden, nur die Fussball-Nerds denken darüber nach, denn es ging um das Ergebnis, und wir haben 0:3 verloren.»

Damit droht Liverpool, das im Titelrennen der Premier League auf einen - relativ unwahrscheinlichen - Patzer von Manchester City angewiesen ist, auch die zweite Titelchance zu verspielen. Eine Resthoffnung, dass den Reds im Rückspiel in Anfield ein Wunder gelingt, sieht Klopp noch. «Weil es Fussball ist, ja», sagte er, «aber vor diesem Spiel hatten wir eine grössere Chance.»

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