Die Football Leaks enthüllten, dass eine exklusive Super Liga für die besten Fussballteams geplant sei. Die Bayern stehen plötzlich als Fussball-Romantiker da.
Uli Hoeness, Vereinspräsident von FC Bayern (l.) und Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef von FC Bayern, unterhalten sich auf der Tribüne.
Uli Hoeness, Vereinspräsident von FC Bayern (l.) und Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef von FC Bayern, unterhalten sich auf der Tribüne. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der holländische Verbandspräsident entlastet die Rolle des FC Bayern zur Super League.
  • Rummenigge und Hoeness hätten sich gegen diese Elite-Liga gestellt.

«Ich schwöre: Rummenigge hat alles unternommen, um die Sache zu normalisieren, um Klubs und Uefa an den Tisch zu bekommen.» Das sagte Michael van Praag jüngst in einem Interview mit dem Fussballmagazin «Kicker». Van Praag ist nicht irgendwer: Er ist Chef des holländischen Fussballverbands KNVB.

Die Aussage ist brisant. Denn vor gut drei Wochen hatte der «Spiegel» begonnen die sogenannten «Football Leaks» zu veröffentlichen. Die Dokumente, die aus dem Innern der Uefa und Fifa geleakt wurden, sorgten für grosse Empörung bis über die Grenzen des Fussballs hinaus. 

In einem der Dossiers ging es um eine geplante «European Super League». Diese sollte ausschliesslich aus europäischen Spitzenteams wie Barcelona, Real Madrid, Juventus Turin, AC Milan, Manchester United oder Arsenal bestehen, hinter dem Rücken der Uefa. Auch der FC Bayern soll einen Ausstieg aus der Bundesliga geprüft haben, um bereits 2021 Teil dieser Elite-Liga zu werden.

Michael Van Praag, damaliger Kandidat für die UEFA Präsidentschaft, hält beim zwölften ausserordentlichen UEFA Kongress 2016 in Athen eine Rede.
Michael Van Praag, damaliger Kandidat für die UEFA Präsidentschaft, hält beim zwölften ausserordentlichen UEFA Kongress 2016 in Athen eine Rede. - dpa

Vom Saulus zum Paulus?

Die Aussagen von van Praag lassen Bayern München nun plötzlich ganz anders dastehen. Gemäss dem Holländer soll Karl-Heinz Rummenigge gesagt haben: «Wir brauchen keine Super League und werden die Bundesliga nie verlassen, weil wir überall in Deutschland Fans haben.» Treibende Kräfte hinter der Super League seien Real Madrid und Juventus Turin gewesen.

Dies würde die Aussagen von Uli Hoeness bestätigen. Dieser hatte kurz nach Veröffentlichung der «Football Leaks» mit Klage gegen den «Spiegel» gedroht. Die Behauptungen seien falsch und die Berichterstattung sei «Wahnsinn». Hoeness gibt zu, dass die Idee einer europäischen Super League auch im Bayern-Aufsichtsrat diskutiert worden sei. Doch: «Dort wurde es einstimmig abgelehnt. Damit war die Sache vom Tisch.»

Michael van Praag kandidierte 2016 für die Nachfolge von Fifa-Präsident Sepp Blatter.
Michael van Praag kandidierte 2016 für die Nachfolge von Fifa-Präsident Sepp Blatter. - Keystone

Noch mehr Geld in der Champions League gefordert

Gemäss van Praag machten Real und Juve Druck. «Sie sagten der Uefa: ‹Wir können so viel verdienen, dass wir das machen – es sei denn, die Champions League wird für uns interessanter.› Es sollte um 250 Millionen pro Verein gehen.» Der Holländer erklärt weiter: «Es war eine Drohung. Und zwar eine schwere. Man benutzte da Worte, die ich nicht wiederholen möchte.»

Bayern beteiligte sich daran nicht. Im Gegenteil: Bayern-Chef Rummenigge machte einen Vorschlag, die Ausschüttungen an die Clubs neu zu verhandeln: Die vier Top-Vereine der vier besten Ligen erhalten die Möglichkeit noch mehr Geld zu verdienen, indem sie je vier fixe Startplätze für die Champions League erhalten. Dieser Vorschlag wurde schliesslich angenommen und ist heute umgesetzt.

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