Hakan Yakin wird ein Missbrauch unserer Arbeitslosenkasse vorgeworfen. Das Problem liegt aber nicht bei ihm. Ein Kommentar.
Hakan Yakin FC Schaffhausen
Hakan Yakin ist Assi beim FC Schaffhausen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hakan Yakin (42) ist beim FC Schaffhausen als Assi angestellt.
  • Der ehemalige Nati-Star verdient nur 2000 Franken.
  • Wegen den RAV-Zahlungen ist eine Hexenjagd gegen Haki im Gange.

Was tun nach der erfolgreichen Fussballkarriere? Für einen Profi ist der Einstieg ins Berufsleben schwierig. Oftmals fehlen Ausbildung und zündende Ideen. Zudem ist der Ruhm weg.

Viele ehemalige Kicker bleiben deshalb im Fussballumfeld hängen, werden Berater, Experten*, oder steigen ins Trainer-Business ein. Oder sie versuchen ihr Netzwerk zu nutzen, indem sie aufdringlich Versicherungen verkaufen.

In der Regel wartet in der Berufswelt keiner auf die Ex-Stars. Viele müssen zu Beginn der zweiten Karriere kleine Brötchen backen. Sie landen in den unteren Ligen, wenn sie sich als Trainer versuchen. So wie Hakan Yakin (42) beim FC Schaffhausen.

In der Challenge League und auch in der Promotion League (1. Liga) werden sehr kleine Lohnsummen bezahlt, die Vereine sind in der Regel klamm.

Der FC Schaffhausen zahlt Assistenztrainer Haki laut Blick-Recherchen für ein 70-Prozent-Pensum gerade mal 2000 Franken aus.

Jetzt kommen aber die Sponsoren ins Spiel. Die Spieler dürfen in der Regel gratis wohnen, erhalten Auto und Handy und essen kostenlos in deren Restaurants. Und vielleicht gibt's sogar noch eine Playstation obendrauf?

Das geschieht in den meisten Fällen schwarz und das RAV weiss davon nichts. Kontrollieren tut das keiner.

Im Gegenteil. Die Arbeitslosenkasse bezahlt die Lohndifferenz, das sind bei Yakin 6060 Franken im Monat.

Fakt ist: Seit Jahrzehnten wird im Schweizer Fussball dieses Spiel mit dem RAV betrieben. Früher wurden die Spieler in der 1. Liga als Models angestellt, weil Profiverträge verboten waren. Das hat keiner gemerkt, weil es meistens No-Names waren.

Wo liegt hier das Problem?

Mit Haki profitiert jetzt aber ein Star, der Millionen verdient hat. Aber auch schon selbst riesige Summen in die Kasse einbezahlt hat.

Das Problem ist aber nicht Hakan Yakin, sondern das System. Das RAV soll endlich richtig hinsehen. Oder arbeiten dort lauter Fussballfans?

*Hakan Yakin ist u.a. Fussballexperte bei Nau.ch.

Yakin
Hakan Yakin startet seine Karriere 1994 bei Concordia Basel. Nur ein Jahr später erfolgt der Wechsel zum grossen FC Basel.
Yakin
Zwei Jahre später zieht er weiter zu GC. Ehe er jedoch für die Grasshoppers aufläuft, verbringt er ein Jahr leihweise beim FC St. Gallen.
Yakin
Nach seiner Leihe feiert Yakin 2001 mit den Zürchern seinen ersten Meistertitel.
Yakin
Nur ein Jahr darauf gewinnt er abermals die Meisterschaft – dieses Mal im Trikot des FC Basels.
Yakin
Über ein kurzes Intermezzo bei Paris Saint-Germain und der abermaligen Rückkehr zum FC Basel, landet Hakan Yakin im Januar 2004 beim VFB Stuttgart in der Bundesliga.
Yakin
In Deutschlands höchster Liga steht er aber nur neun Mal auf dem Platz. Für eine halbe Saison wird er gar an Galatasaray Istanbul in die Türkei verliehen.
Yakin
Im Juni 2005 kehrt Hakan Yakin in die Schweiz zurück. Bei den BSC Young Boys wird er 2008 Torschützenkönig und Schweizer Fussballer des Jahres.
Yakin
Zur Saison 2008/2009 wechselt Yakin zum damaligen katarischen Meister Al-Gharafa, ehe er ein Jahr darauf beim FC Luzern unterschreibt.
Yakin
Yakins letzte Station im Profi-Fussball ist der AC Bellinzona. Bei den Tessiner beendet er im Juli 2013 seine fussballerische Laufbahn.
Yakin
Während seiner Karriere trägt Yakin 87 Mal das Trikot der Schweizer Nationalmannschaft. Für die Nati erzielt er insgesamt 20 Tore.
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