Die Fifa soll Lionel Messi den Titel des Weltfussballers zugeschachert haben. Bei genauerem Hinsehen lösen sich die Vorwürfe aber schnell in Luft auf.
Lionel Messi
Lionel Messi wurde zum Weltfussballer des Jahres gewählt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Fifa wird vorgeworfen, die Wahl Messis erschummelt zu haben.
  • Der Captain Nicaraguas, der ägyptische Verband und der Nati-Coach Sudans meldeten sich.
  • Ihre Vorwürfe sind bei genauerer Betrachtung allerdings haltlos.

Lionel Messi wurde am Montagabend in Mailand zum sechsten Mal zum Weltfussballer des Jahres gewählt. Sein Sieg rief sofort Kritiker auf den Plan, die bemängelten, der Argentinier habe die Wahl nicht verdient gehabt. Wenig später wurden erste Vorwürfe laut, bei der Abstimmung sei geschummelt worden, um Messi gewinnen zu lassen.

Bisher warfen drei Parteien der Fifa Unregelmässigkeiten vor: der ägyptische Verband, der sudanesische Nationaltrainer und der Nati-Captain Nicaraguas. Die Vorwürfe halten allerdings der Überprüfung nicht stand.

Verband widerspricht Photoshop-Trainer

Erster Vorwurf. Der sudanesische Nationaltrainer Zdravko Logarusic behauptete, seine Stimmen seien für die falschen Spieler gezählt worden. Der sudanesische Verband widersprach seinem Trainer gemäss «Football Italia» allerdings. Es sei alles mit rechten Dingen zugegangen, das auf Twitter kursierende Foto sei mit Photoshop bearbeitet worden.

Und tatsächlich, wer sich das Bild anschaut, sieht deutlich verwischte Spuren bei den Namen Messi, Van Dijk und Mané. Zudem wurde der Tweet, der auch bei grösseren Zeitungen ohne Überprüfung zitiert wurde, von einem Account mit 15 Followern abgesetzt. Das lässt den Schluss zu, dass es sich hierbei nicht nur um ein gefälschtes Foto handelt. Sondern auch um einen Fake-Account.

Verband stimmte wohl für Nati-Captain

Zweiter Vorwurf. Nicaraguas Nati-Captain Juan Barrera hat gemäss Fifa-Angaben an der Abstimmung teilgenommen. Die Stimmen des 30-Jährigen wurden für Lionel Messi, Sadio Mané und Cristiano Ronaldo registriert.

Auf Twitter meldete sich Barrera aber wenig später: «Ich habe bei der Wahl nicht abgestimmt. Alle Informationen über meine Stimmen sind falsch.»

Juan Barrera
Juan Barrera, Captain der Nationalmannschaft Nicaraguas. - Twitter

An der Aussage des Spielers gibt es nichts zur rütteln, auch nicht daran, dass die Fifa die Stimmen gezählt hat. Woher kommt also der Wahlzettel Barreras? Journalisten fiel bald auf, dass womöglich der Verband dahinter steckt. Denn die Stimmen der Vertreter und Vertreterinnen Nicaraguas weisen dasselbe Muster auf, bei allen Abstimmungen wählten sie gleich.

Ein Fifa-Sprecher sagte auf Anfrage des Portals «Sportbible»: «Wir haben die entsprechenden Dokumente untersucht. Alle von ihnen sind mit dem offiziellen Stempel des nicaraguanischen Verbandes versehen.» Die Fifa dementiert alle Manipulationsvorwürfe und fordert von Nicaragua Aufklärung.

Mohamed Salah
Mohamed Salah im Einsatz für den FC Liverpool. - Keystone

Fifa machte Ägypten auf Fehler aufmerksam

Dritter Vorwurf. Der ägyptische Verband beschwerte sich, seine Stimmen für Mohamed Salah seien nicht gezählt worden. Die Fifa bestätigt dies. Allerdings weist sie jede Schuld von sich.

Die Formulare der Ägypter waren ungültig. Dies, weil sie in Grossbuchstaben unterschrieben waren und weil die Unterschrift des ägyptischen Generalsekretärs fehlte. Die Fifa habe den Verband zweimal aufgefordert, die Mängel zu beheben. Dies sei aber nicht passiert.

Der Sieg von Lionel Messi wäre durch die max. möglichen 10 Punkte aus Ägypten (5 vom Nationalcoach und 5 vom Teamcaptain) ohnehin nicht verhindert worden. Mohamed Salah hätte 21 Punkte gebraucht, um den Argentinier noch zu überholen.

Lionel Messi
Lionel Messi geniesst beim FC Barcelona einen Sonderstatus. - Keystone

Hat Lionel Messi den Titel nicht verdient?

Alle drei Vorwürfe, dass bei der Wahl von Lionel Messi zum Weltfussballer geschummelt wurde, lassen sich also leicht entkräften. Und wer denkt, dass der «Zauberfloh» den Titel nicht verdient habe, sollte sich folgende Statistiken noch einmal ansehen.

Lionel Messi schoss sich nicht nur zum Torschützenkönig der Liga (mit 36 Toren), er verzeichnete auch am meisten Assists (13).

Der FC Barcelona schoss 90 Ligatore in der Saison 2018/19, Messi war an 55 Prozent davon beteiligt. Er schoss in La Liga am meisten aufs Tor. Er kreierte aber auch die meisten Chancen, erzielte am meisten Tore von ausserhalb des Strafraums und mit Freistössen. In der Champions League schoss er 12 Tore in 10 Spielen.

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