Köbi Kuhn: Die grosse Karriere eines «sinnbildlichen Schweizers»
Köbi Kuhn ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Der Schweizer wird als einer der erfolgreichsten Nati-Trainer in Erinnerung bleiben.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Alter von 76 Jahren ist der ehemalige Nati-Trainer Köbi Kuhn am Dienstag gestorben.
- Die Schweiz verliert eine ihrer populärsten Figuren des Fussballsports.
Die Schweiz trauert um Jakob «Köbi» Kuhn. Der frühere Trainer der Schweizer Nationalmannschaft ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Kuhn erlag am Dienstagnachmittag den Folgen einer langwierigen schweren Erkrankung. Dies bestätigte das Spital Zollikerberg auf Wunsch der Angehörigen.
Köbi Kuhn war das «Sinnbild eines Schweizers»
Als Spieler (1960 bis 1977) war Jakob Kuhn berühmt und vielleicht der beste Schweizer seiner Zeit. Als Nationaltrainer (2001 bis 2008) war er populär. Im Volk war er durch alle Generationen und Schichten hindurch einfach «Köbi». Als Konsequenz davon wurde Kuhn zum «Schweizer des Jahres 2006» gewählt.

Das war ein halbes Jahr nach der WM in Deutschland. Diese entfachte in der Schweiz eine vorher und nachher nie dagewesene Fussball-Euphorie. Und das war vielleicht die grösste Leistung von Kuhn in seinem Fussball-Leben.
Er – «Sinnbild des Schweizers», wie die SonntagsZeitung 2008 am Tag von Kuhns letztem Spiel als Nationalcoach titelte. Weil er «am Samstagmorgen in der Migros posten geht». Köbi Kuhn hatte den Fussball (oder zumindest das Nationalteam) schweizweit salonfähig gemacht.

Freundlich, ruhig, empathisch und verständnisvoll. So kannte die Schweiz den Köbi. Die Spieler gingen für ihn durchs Feuer. Weil er authentisch war und weil er die Dynamiken innerhalb der Mannschaft spürte wie kaum einer sonst.
Nicht nur populär, auch erfolgreich
Unter Köbi Kuhn nahm die Schweiz an drei Endrunden in Folge teil. Kein anderer Nationalcoach hat das geschafft.
Als er die SFV-Auswahl im Sommer 2001 übernahm war sie im FIFA-Ranking auf Platz 65 klassiert. Fünf Jahre später, nach der WM 2006, stand die Schweiz an der Schwelle zu den Top Ten (13.).

Als er 2008 abtrat, hatte er die Fussball-Nationalmannschaft in 73 Spielen betreut. Nach dem 2. Weltkrieg war keiner länger im Amt als er.
Und auch wenn seine Nati-Trainer-Karriere an der Heim-EM mit einer grossen Enttäuschung und dem vorzeitigen Ausscheiden in den Gruppenspielen endete. Er wurde von Spielern und Fans nochmals gefeiert: Ein «Merci, Köbi»-Banner machte im St.-Jakob-Park die Runde.
Als FCZ-Spieler eine Legende
Als Spieler hatt 17 Jahren hatte Köbi Kuhn für seinen Stadtklub gespielt, seinen FC Zürich. Es waren goldene Jahre für den FCZ. Kuhn führte den Verein zu sechs Meistertiteln, fünf Cupsiegen und zweimal in die Halbfinals des Meistercups.

Es war die Zeit der grossen Rivalität zwischen dem FCZ und dem FC Basel. Die Duelle der grossen Spielmacher Köbi Kuhn und Karl Odermatt. Besseres hatte der Schweizer Klubfussball weder vorher noch nachher zu bieten.