Hakan Yakin (42) ist Schaffhausen-Assistenztrainer. Dabei wird er von der Arbeitslosenkasse unterstützt. Das sorgt für Wirbel. Bei Nau.ch spricht er darüber.
Hakan Yakin
Hakan Yakin spricht bei Nau.ch über die RAV-Affäre. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hakan Yakin (42) ist beim FC Schaffhausen als Assistent angestellt.
  • Er macht die Ausbildung zur Uefa Pro Lizenz.
  • Unterstützt wird Yakin auch von der Arbeitslosenkasse.

Nau.ch: Es wurde öffentlich, dass Sie zusätzlich zum Lohn bei Schaffhausen auch Geld vom Rav beziehen. Was erhielten Sie für Reaktionen?

Hakan Yakin: Natürlich erhielt ich bei einer solchen Artikelserie über mehrere Tage auch negative, teils sehr verletzende Reaktionen. Mehrheitlich hatte ich jedoch positive Rückmeldungen von Leuten, welche das Vorgehen des «Blick» ebenso in keiner Weise nachvollziehen und akzeptieren konnten.

Nau.ch: Aus rechtlicher Sicht machen Sie nichts falsch. Können Sie die moralischen Vorwürfe nachvollziehen?

Hakan Yakin: Ich kann verstehen, dass diese seit vielen Jahren von den RAV’s verfolgte Praxis für viele Leute schwierig nachvollziehbar ist, insbesondere wenn diese selber von einer Arbeitslosigkeit betroffen sind. Es wird dabei jedoch übersehen, dass es im Profifussball lediglich 20 Arbeitgeber in der Schweiz gibt und die arbeitslosen Spieler und Trainer meist nie einer anderen Tätigkeit nachgegangen sind resp. auch keine andere Ausbildung haben.

Es ist damit sehr schwierig, kurzfristig eine neue Anstellung zu finden. Das RAV ermöglicht diese zeitlich begrenzten Zwischenlösungen, damit die Spieler und Trainer nicht bei null anfangen resp. sich umschulen lassen müssen, sondern vorübergehend beschäftigt werden können, bis sich wieder ein Engagement ergibt.

Ich habe diese Praxis nicht erfunden, auch hat das RAV mir nicht etwas Illegales ermöglicht – vielmehr werde ich seitens des RAV in Zürich gleich behandelt wie alle anderen arbeitslosen Trainer und Spieler, welche die Möglichkeit haben, einen Zwischenverdienst zu erzielen. Folglich ist es unfair, wenn ich seitens des «Blick» hierfür in verletzender Weise verurteilt werde – dies hat mich wie meine Familie zutiefst getroffen.

Yakin
Hakan Yakin startet seine Karriere 1994 bei Concordia Basel. Nur ein Jahr später erfolgt der Wechsel zum grossen FC Basel.
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Zwei Jahre später zieht er weiter zu GC. Ehe er jedoch für die Grasshoppers aufläuft, verbringt er ein Jahr leihweise beim FC St. Gallen.
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Nach seiner Leihe feiert Yakin 2001 mit den Zürchern seinen ersten Meistertitel.
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Nur ein Jahr darauf gewinnt er abermals die Meisterschaft – dieses Mal im Trikot des FC Basels.
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Über ein kurzes Intermezzo bei Paris Saint-Germain und der abermaligen Rückkehr zum FC Basel, landet Hakan Yakin im Januar 2004 beim VFB Stuttgart in der Bundesliga.
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In Deutschlands höchster Liga steht er aber nur neun Mal auf dem Platz. Für eine halbe Saison wird er gar an Galatasaray Istanbul in die Türkei verliehen.
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Im Juni 2005 kehrt Hakan Yakin in die Schweiz zurück. Bei den BSC Young Boys wird er 2008 Torschützenkönig und Schweizer Fussballer des Jahres.
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Zur Saison 2008/2009 wechselt Yakin zum damaligen katarischen Meister Al-Gharafa, ehe er ein Jahr darauf beim FC Luzern unterschreibt.
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Yakins letzte Station im Profi-Fussball ist der AC Bellinzona. Bei den Tessiner beendet er im Juli 2013 seine fussballerische Laufbahn.
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Während seiner Karriere trägt Yakin 87 Mal das Trikot der Schweizer Nationalmannschaft. Für die Nati erzielt er insgesamt 20 Tore.

Nau.ch: Sie selbst haben ja sicher während ihrer Karriere hohe Beträge in die Arbeitslosenkasse einbezahlt, oder?

Hakan Yakin: Ja. Ich habe zwei Jahrzehnte lang in die Arbeitslosenversicherung einbezahlt im Hinblick auf eine mögliche Arbeitslosigkeit. Obwohl ich die vergangenen Jahre bereits in Ausbildung war, habe ich – mit Ausnahme bei GC – jeweils mit einem geringen Einkommen gelebt.

Letztes Jahr habe ich mich dann entschieden, wie jeder andere die rechtlich zustehende Unterstützung zu beanspruchen, habe ich dafür auch in die Arbeitslosenversicherung einbezahlt.

Wer sich daran stosst, hat die Praxis als solche zu hinterfragen, nicht ungehemmt auf meine Person zu schiessen, ohne auch nur die halben Hintergründe und korrekten Zahlen zu kennen.

Nau.ch: Werden Sie auch in Zukunft die Gelder von der Arbeitslosenkasse in Anspruch nehmen?

Hakan Yakin: Dies ist in erster Linie davon abhängig, wie sich meine berufliche Situation weiterentwickelt. Wie bei jedem anderen Arbeitslosen ist die Anzahl Taggelder limitiert.

Nau.ch: Wie gefällt Ihnen der Job als Assi bei Schaffhausen?

Hakan Yakin: Es gefällt mir. Ich stecke mitten in der Ausbildung zum Fussballtrainer und sammle in Schaffhausen wertvolle Erfahrungen. Ich lerne jeden Tag. Die Uefa Pro Lizenz ist mein nächstes grosses Ziel. Das nehme ich in Angriff und ist der nächste Schritt.

Nau.ch: Was ist Ihr Ziel nach der Uefa Pro Lizenz?

Hakan Yakin: Ich lebe und liebe den Fussball, schon immer. Trainer zu werden in einer höheren Liga ist sicher ein Ziel.

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