Hakan Yakin: Welche Tipps geben Sie Bruder Murat vor Italien-Hit?

Murat Yakin (46) gewann am Mittwoch sein erstes Spiel als Nati-Trainer mit 2:1 gegen Griechenland. Mehrere wichtige Spieler fehlten angeschlagen. Zudem fällt Captain Granit Xhaka bekanntlich wegen eines positiven Corona-Tests kurzfristig aus.

Für den Kracher gegen Italien vom Sonntag ist dafür die taktische Stärke des Petkovic-Nachfolgers gefragt. Denn: Auch Remo Freuler wird wegen seiner Roten Karte an der Euro 2020 gegen Spanien gesperrt fehlen.

Wir treffen seinen Bruder und Ex-Nati-Star Hakan Yakin (44) zum lockeren Gespräch. Hat er noch ein paar Tipps für Murat Yakin auf Lager?

Hakan Yakin: Eigentlich ist es eine Beleidigung, dass Du mich so etwas fragst. (lacht).

Hakan Yakin: Ja. Wie kann man Muri Tipps geben? Der hat schon Pläne im Kopf, bevor etwas passiert. Wenn schon, brauche ich von ihm Tipps. Er braucht auch für das Italien-Spiel keine Tipps. Er hat sich ganz sicher das Spiel gegen Bulgarien (1:1) angeschaut und seine Lösungen schon im Hinterkopf...

Hakan Yakin: Ganz ersetzen kann man Xhaka nicht, er ist das Gehirn dieser Mannschaft und das Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff. Hier muss sich Muri Gedanken machen, wie man ihn ersetzen kann. Allerdings hat er in seiner Trainer-Vergangenheit bewiesen, dass er keine Stars im Team braucht, um Erfolg zu haben. Das hat man auch gegen Griechenland gesehen: Er wirft die Debütanten ins kalte Wasser und die Nati gewinnt mit 2:1. Er wird gegen Italien sicher mit den Spielern, die er zur Verfügung hat, das Bestmöglichste rausholen.

Hakan Yakin: Italien hat die EM gewonnen und wird nicht mit der hundertprozentigen Frische antreten. Zumal die Nati einen Tag länger Pause hat, als die Italiener nach dem Bulgarien-Spiel. Das kann auch ein Vorteil sein. Zudem wird das Joggeli wohl fast ausverkauft sein! Klar liegt der Gedanke nahe, dass die Erwartungen klein sind. Aber die Spieler, die für die Schweizer Nati auflaufen, spielen auch alle in Top-Vereinen. Muri wird eine Mannschaft aufstellen, die gegen Italien gewinnen kann.

Nau.ch: Du wirst am Sonntag mit der Mannschaft des FC Schaffhausen im Stadion sein. Werdet Ihr lautstark «Hopp Schwiiz» rufen?

Hakan Yakin: Alle bis auf einen – der ist Italiener (lacht). Es ist eine schöne Geste von Muri, dass er uns eingeladen hat. So kennen wir ihn: Er hat übrigens nicht nur das Team, sondern fast den ganzen Club eingeladen. Und wir werden ihm alle die Daumen drücken. Es wäre natürlich toll, wenn er zum Start als Nati-Trainer gleich den Europameister schlagen könnte.

Hakan Yakin: Muri hat nie Druck (lacht). Ich kenne ihn wohl am besten: Ich habe ihn noch selten unter Druck gesehen. Wenn wir zusammen telefonieren, ist er auch als Nati-Trainer immer noch die Ruhe selbst. Das ist unglaublich!