GC schliesst die Saison mit einer 0:6-Niederlage gegen Winterthur ab – und bleibt zweitklassig. Jetzt spricht Captain Salatic im Interview mit Nau.ch.
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Vero Salatic, Captain von GC, trauert dem verpassten Aufstieg nach. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • GC spielt auch in der nächsten Saison nur in der Challenge League.
  • Die Zürcher verpassen den angestrebten Aufstieg.
  • Nun spricht Captain Vero Salatic mit Nau.ch über die Gründe.

Lange Zeit sah es danach aus, als würde sich GC souverän für die Barrage qualifizieren. Doch zum Schluss der Challenge-League-Saison bauten die Zürcher stark ab. Nur ein Sieg bei zwei Unentschieden und drei Niederlagen aus den letzten sechs Spielen besiegelten die Zweitklassigkeit der Grasshoppers.

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Im letzten Spiel der Saison gibt es gegen Winterthur eine 0:6-Klatsche.
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GC verpasst den Aufstieg in die Super League.
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Lange sah es nach einer souveränen Barrage-Qualifikation für die Grasshoppers aus.
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Zoltan Kadar wird in der nächsten Saison nur noch Assistenztrainer sein.
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João Carlos Pereira bei seiner Vorstellung am letzten Mittwoch.

Der Tiefpunkt folgte im letzten Saison-Spiel mit der 0:6-Pleite gegen Winterthur. In der nächsten Saison nimmt GC mit einem neuen Trainer den nächsten Anlauf. João Carlos Pereira wurde am Mittwoch bei den «Hoppers» vorgestellt.

Im Interview mit Nau.ch spricht Captain Vero Salatic erstmals über den verpassten Aufstieg.

«Pleite hat vielen Fans von GC weh getan»

Nau.ch: Vero Salatic, sind Sie bereits in den Ferien?

Vero Salatic: Jein. Fussball-technisch hätte ich eigentlich Ferien. Weil ich aber meinen Zivildienst leisten muss, bin ich bereits wieder im Einsatz.

Nau.ch: Kommen Sie damit nach dem verpassten Aufstieg auf andere Gedanken?

Vero Salatic: Ja, das war definitiv nötig. Nach dieser intensiven und langen Saison war der Endspurt sehr kraftraubend. Ich fühlte mich nicht wirklich gut.

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Hängende Köpfe bei GC. - keystone

Nau.ch: Werden Sie von den anderen Zivildienstleistenden auf die verpasste Barrage und die 0:6-Pleite gegen Winterthur angesprochen?

Vero Salatic: Ich bin für die nächsten 26 Tage für den Transport von behinderten Menschen verantwortlich. Natürlich erkennen mich einige Personen. Zuletzt sprach mich ein älterer Herr an, der viel über mich und meine Karriere gewusst hat. Das sind spezielle und schöne Begegnungen.

Selbstverständlich wurde ich auch öfters auf die herbe Niederlage im letzten Spiel angesprochen. Diese Pleite hat vielen Fans von GC und den Spielern sehr weh getan.

«Bei GC kommt auch der mentale Druck dazu»

Nau.ch: Sie sind normalerweise einer, der immer Rede und Antwort steht. Nach dem 0:6 sind Sie aber in die Kabine verschwunden – wie tief sass der Frust?

Vero Salatic: Ja, das hat mich – wie alle anderen Spieler auch – stark getroffen. Ich habe auch nichts gehört, dass ich vor die Medien müsste. Sonst wäre ich natürlich auf den Platz zurückgekehrt.

Nau.ch: Ein paar Tage sind seither vergangen. Können Sie sich diesen «Abschiffer» erklären?

Vero Salatic: Am Ende sucht man immer nach Gründen und Lösungen. Ich glaube, es haben viele Komponenten mitgespielt, wir alle hatten eine grosse Belastung. Das verschobene Wil-Spiel hat dazu geführt, dass wir gleich drei Spiele in einer Woche bestreiten mussten. Die physische Belastung ist aber nur das eine.

GC Veroljub Salatic
Veroljub Salatic (Mitte) ist bei GC unumstrittener Leistungsträger. - Keystone

Wenn, du bei GC spielst, kommt auch der mentale Druck automatisch dazu, immer gewinnen zu müssen. Wir fanden nach dem Re-Start sofort den Tritt und konnten einige Siege aneinander reihen. Erfolg und Misserfolg liegen bekanntlich sehr nahe beieinander. Am Schluss haben wir vor allem auswärts zu viele Punkte liegen gelassen.

Der letzte Match war natürlich ganz schlecht von uns. So dürfen wir uns nicht abschlachten lassen. Ein knapper Sieg hätte uns aber auch nicht für das Erreichen der Barrage gereicht. Die hohe Niederlage ist brutal, aber man muss auch immer der Realität ins Auge schauen.

Nau.ch: Führte die Last-Minute-Pleite in Lausanne zu einem Rhythmus-Bruch?

Vero Salatic: Das kann gut sein. Auch der Corona-Fall, der zu einer Spiel-Verschiebung führte, hat uns etwas aus der Bahn geworfen. Andererseits kann man auch sagen, dass wir dafür mehr Tage Zeit hatten, um uns zu erholen. Ein grosses Dankeschön geht an den ganzen Trainerstaff, der hervorragende Arbeit geleistet hat.

«Ich will das Maximum aus mir rausholen»

Nau.ch: Sie gelten als der wichtigste Spieler abseits des Feldes. In der Kabine gewinnt man aber keine Spiele. Wie selbstkritisch sind Sie?

Vero Salatic: Man muss immer selbstkritisch sein und die eigenen Leistungen gut analysieren, meine gezeigten Leistungen werde ich sehr kritisch beurteilen. Ich bin sehr ehrgeizig und will das Maximum aus mir rausholen. Die Wichtigkeit der Leader darf man nicht unterschätzen. In der Saison 18/19 gab es kaum einen Leader auf oder neben dem Platz, prompt ist man abgestiegen.

Salatic GC Lausanne-Sport
Aldin Turkes (Lausanne-Sport) gegen Veroljub Salatic (GC). - keystone

Nau.ch: Was wissen Sie über den neuen Trainer? Hätte GC auch mit Zoltan Kadar weitermachen können?

Vero Salatic: Meine Meinung diesbezüglich ist nicht sonderlich relevant, wir sind froh, dass jetzt Klarheit herrscht. Vieles war noch ungewiss und einige Spieler standen noch ohne neuen Vertrag da. Jetzt können wir uns voll auf die neue Saison fokussieren. Ich wünsche dem Trainer, mit uns und seinem Staff eine erfolgreiche Zeit bei GC.

Nau.ch: Promotion-League-Klub Yverdon will Sie unbedingt verpflichten. Ist dies für Sie ein Thema oder bleiben Sie GC erhalten?

Vero Salatic: Das höre ich jetzt zum ersten Mal – normalerweise bin ich sehr gut informiert, was meine Person angeht. Der Fussball ist zwar schnelllebig. Aber mit nun 394 Spielen für GC gehe ich davon aus, dass noch einige dazu kommen werden. Ich stehe noch ein Jahr unter Vertrag und freue mich schon auf die neue Saison.

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