Die Vorwürfe, die sich der FC Winterthur anhören muss, sind heftig. Er lasse sein Frauen-Team «im Abseits stehen». So reagiert der Club auf die Anschuldigungen.
FC Winterthur
Das Frauen-Team des FC Winterthur. - fcwinterthur.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Die «Proseccokurve» des FC Winterthur Frauen erhebt schwere Vorwürfe.
  • Der Club lasse sein Frauen-Team – notabene in der NLB – im Stich.
  • Der FC Winterthur stellt sich gegen die Kritik – es gebe «keinerlei Unstimmigkeiten».
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«Der FCW lässt sein Frauen-Team im Abseits stehen. Das macht uns fassungslos.» Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag, den die «Proseccokurve Winterthur» am Wochenende auf Instagram teilt.

Die Resonanz ist gross: Der Post erhält über 1100 Likes und wird dutzendfach kommentiert sowie geteilt.

FC Winterthur Frauen
Mit diesem Instagram-Post erhebt die «Proseccokurve» des FC Winterthur Frauen schwere Vorwürfe. - Instagram/@proseccokurve_winterthur

Die Vorwürfe gegenüber dem FC Winterthur sind schwerwiegend und vielfältig. So etwa müssten die Frauen, die in der NLB kicken, ihr Trainingslager selber bezahlen. «Für einen Verein, der sich Gleichberechtigung auf die Fahne schreibt, ist das peinlich», heisst es. Hinzu käme, dass von den Spielerinnen gar Mitgliederbeiträge verlangt werden.

Eine weitere «Unsitte» sei, dass die Frauen den Kraftraum nicht benutzen dürfen, wenn dort bereits Junioren oder das Männer-Team sind. Auch hätten sie die «mit Abstand schlechtesten Trainingszeiten» aller Teams.

«Die Umstände sind nicht tragbar»

Auslöser der heftigen Kritik war die Spielansetzung am vergangenen Wochenende. Die beiden Fanionteams hatten am Samstagabend zur gleichen Zeit ein Spiel. Deshalb mussten die Frauen kurzerhand auf das Spielfeld «Flüeli» ausweichen. Die Partie ging deutlich mit 1:4 verloren.

Die «Proseccokurve» forderte ein Doppelspiel. Also dass die Frauen direkt nach den Männern auf der Schützenwiese spielen würden. «Dies wurde allerdings von der Leitung Sport nicht bewilligt», heisst es im Post.

Sogar während des Männer-Spiels (1:0-Sieg gegen Servette) gab es deshalb Kritik für die Winterthurer Clubführung. Die Fans in der Bierkurve präsentierten ein Plakat mit der Aufschrift: «GL + VR: S Fraue-Team machts huere guet – wieso ihr nid?»

FC Winterthur Frauen
Lässt der FC Winterthur sein Frauen-Team «im Abseits» stehen? - Instagram/@fc_winterthur_frauen

«Für uns sind diese Umstände nicht tragbar», schreibt die «Proseccokurve» am Ende ihres Beitrags. «Die FCW-Frauen werden mittlerweile nicht mehr nur nicht unterstützt, nein, ihnen werden aktiv Steine in den Weg gelegt. Uns scheint, als würde die Anliegen unseres NLB-Teams weder in der Geschäftsleitung noch im Verwaltungsrat des FC Winterthur behandelt. Das muss sich ändern!»

«Keinerlei Unstimmigkeiten» beim FC Winterthur

Nau.ch hat den FC Winterthur mit den Vorwürfen der «Proseccokurve» konfrontiert. Dem Club sei der Post bekannt. Roger Odermatt, Leiter Frauen und Trainer des U21-Frauen-Teams, stellt aber klar: «Ich kann versichern, dass wir beim FC Winterthur intern keinerlei Unstimmigkeiten haben.»

Es gebe verschiedene Gründe, wie die Infrastruktur oder der Spielbetrieb, die ein Doppelspiel auf der Schützenwiese nicht zugelassen haben.

Was denken Sie, ist an den Vorwürfen der «Proseccokurve» etwas dran?

«Auch bei den anderen Themen herrscht Einigkeit. Und wir bewegen uns völlig in der Norm eines Frauen-Teams in der NLB», versichert Odermatt weiter.

Die Entwicklung der FCW-Frauen-Abteilung sei sehr positiv. Nebst dem 1. Frauen-Team spiele auch die Förderung des Mädchenfussballs eine zentrale Rolle.

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