FC St.Gallen – Yakin: FCSG-Juwel Vogt darf man nicht verheizen!
Alessandro Vogt ist der Shootingstar beim FC St.Gallen. Hakan Yakin mahnt: «Habt Geduld mit ihm!» Und er erklärt, warum Lukas Görtler zum FCSG passt.

Das Wichtigste in Kürze
- Für Hakan Yakin ist klar: Die Nati käme für FCSG-Aufsteiger Alessandro Vogt zur früh.
- Der Stürmer müsse zuerst seine Leistungen bestätigen.
- Dem FC St.Gallen und Captain Lukas Görtler traut er aber die Top 6 zu.
Der FC St.Gallen startet gut in die Saison, hat jetzt aber auch mal Federn gelassen. Wie beurteilt Ex-FCSG-Profi Hakan Yakin die Situation in der Ostschweiz?
Mischi Wettstein: Jetzt hat der FC St.Gallen daheim verloren. Das Team ist sehr unbeständig nach einem eigentlich sehr guten Saisonstart.
Hakan Yakin: Das ist schwer zu sagen. Die Umstellung von Trainer Zeidler zu Maassen hat in der letzten Saison nicht wirklich geklappt. Aber jetzt kommt es langsam. Die ersten paar Spiele waren top – wie sie auch mit Überzeugung gespielt haben. Und es ist noch nichts verloren: Durch den Abbruch in Lugano haben sie auch noch ein Spiel weniger.

Wettstein: Alessandro Vogt, eine der Entdeckungen der Saison, trifft auch nicht mehr regelmässig. Woran hapert es aktuell?
Yakin: Bei Vogt erwartet jetzt plötzlich jeder pro Spiel ein Tor, zwei Tore, Assists und dass er seinen Körper voll einsetzt. Auch über die Schweizer Nati wird schon geredet.
Yakin: «Hinter Embolo ist Platz in der Nati»
Wettstein: Dann machen wir genau das jetzt auch: Könnte ihn Muri (Nationaltrainer Murat Yakin) bald anrufen?
Yakin: Nein, da müssen wir warten. Er muss sich erstmal bestätigen. Klar: Breel (Embolo) ist wichtig für die Nati und dahinter gibt es schon Platz für junge Spieler. Vogt wird sicher ein Thema irgendwann nach der WM. Aber jetzt soll er einfach die Saison durchspielen und sich bestätigen. Vielleicht sagt ihm der Trainer auch irgendwann, er braucht eine Pause.
Ich kann mich noch erinnern, als Breel bei Basel gespielt und ständig getroffen hat. Dann hat Muri (Murat Yakin) ihn mal rausgelassen und alle haben sich gefragt wieso. Aber du musst solche Spieler schützen. Man darf Vogt jetzt nicht verheizen! Er sammelt jetzt erstmals Erfahrung in der Super League – gebt ihm Zeit. Er muss nicht in jedem Spiel treffen.

Man ist in manchen Dingen einfach ungeduldig. Ich bin aber sowieso überzeugt, dass St.Gallen die Championship-Runde erreichen und oben dabei sein wird.
Görtler beim FC St.Gallen «mit dem Herzen dabei»
Wettstein: Wie Lukas Görtler spielt, gefällt mir extrem. Würde so ein Spieler nicht auch Basel oder YB gut zu Gesicht stehen? Sie würden St.Gallen schwächen und sich selbst stärken. Warum bemühen sich diese Mannschaften nicht um ihn?
Yakin: Ich glaube, sie wissen bei ihm, dass er das gar nicht machen würde. Ich glaube, er hatte auch ein Angebot aus Deutschland und hat abgesagt.

Wettstein: Also ist Görtler verheiratet mit dem FC St.Gallen?
Yakin: Er ist mit dem Herzen dabei. Aber passt ein solcher Spieler in die Philosophie von YB und Basel? In Basel hast du ein, zwei erfahrene Spieler und sonst nur Junge, die man noch teuer verkaufen könnte. YB hat ein ähnliches Schema. Görtler passt da nicht wirklich rein.
Ich könnte ihn mir jetzt nicht bei YB oder Basel vorstellen. Er ist ein Kämpfer und in St.Gallen wollen sie genau solche Typen. Wie er spielt und mit den Emotionen dabei ist – Görtler gehört zu St.Gallen.
***
Erneut hat Chefreporter Mischi Wettstein die Schweizer Fussball-Legende Hakan Yakin in der «Yakin Arena» in Oberengstringen ZH zum «Klartext»-Talk getroffen.

In dieser Woche spricht der 20-fache Nati-Torschütze über alle Teams aus der Super League und den FC Aarau. Und natürlich über die Schweizer Nati.












