FC St. Gallen Präsident Matthias Hüppi äussert sich zur Rückrunde
Seit einem Jahr ist Matthias Hüppi beim FC St. Gallen als Präsident im Amt. Der 60-Jährige zieht eine erste Bilanz und blickt in die nahe Zukunft.

Das Wichtigste in Kürze
- Kurz vor dem Rückrundenstart zieht Matthias Hüppi eine erste Bilanz.
- Der 60-Jährige ist seit einem Jahr Präsident des FC St. Gallen.
Beim FC St. Gallen bleibt im letzten Jahr nach der Amtsübernahme im Januar von Matthias Hüppi als Präsident kaum ein Stein auf dem anderen.
Der Verein nahm zahlreiche personelle Wechsel auf und neben dem Platz vor. Zurückgewonnen wurde das Vertrauen der Anhänger und Investoren, geblieben ist die Unsicherheit über die sportliche Zukunft.
Mit Platz 6 nach der Vorrunde und dem frühzeitigen Ausscheiden im Cup-Achtelfinal gegen Sion hat St. Gallen sportlich nicht die erwarteten Ziele erreicht.
Matthias Hüppi: «Wir sind generell auf einem guten Weg, aber keinesfalls am Ziel und vor Rückschlägen nicht gefeit. Der FCSG zeigt unter der neuen sportlichen Leitung von Cheftrainer Peter Zeidler und Sportchef Alain Sutter modernen, attraktiven Offensivfussball und sorgt für Unterhaltung. Leider fehlt die Stabilität, die bislang eine sportlich bessere Ausbeute verhinderte.»
Spieler verpflichtet, die Zeidlers Vorgaben umsetzten können
Aufwand und Ertrag waren oft nicht im Einklang. Bei Ballverlust wurde häufig die Abwehr überrannt. Es zeigten sich defensive Mängel, Unordnung und mangelnde Automatismen. Das führte zu vielen Gegentoren.
«Peter Zeidler hat der Mannschaft ein neues System verpasst, das in Fleisch und Blut übergehen muss. Das braucht Geduld und Zeit. Der neue attraktive Spielstil mit hohem Pressing und schnellem Umschaltspiel fordert die Spieler sehr. Deshalb wurden und werden auch solche verpflichtet, die erschwinglich sind und diese Vorgaben umsetzen können.»
Das sind vor allem Leihspieler und unbekannte Ausländer aus unteren Ligen.
«Alain Sutter hatte die Aufgabe, die Ausgaben für die erste Mannschaft auf die laufende Saison um eine Million Franken zu verringern. Da können keine bekannten Akteure aus grossen Ligen und Talente verpflichtet werden, denen Grossklubs nachjagen. Wir fördern auch eigene Talente. Wenn sie aber noch nicht soweit sind, brauchen wir ausländische Spieler mit Entwicklungsfähigkeiten und Potenzial.»
Ein Ausbildungsklub
Letztlich entscheiden aber nicht nur Attraktivität und Unterhaltung, sondern Punkte.
«Dessen sind wir uns bewusst. Aber bei uns geht es nicht nur um Geld und Punkte. Wir wollen jungen Menschen weiter helfen, Fussballer entwickeln und fördern. Wenn es uns gelingt, jährlich zwei, drei Spieler ins erweiterte Kader zu bringen, greift unsere Ausbildungsstrategie. Wir sind und bleiben ein Ausbildungsklub und wollen ein Verein sein, der in der gesamten Ostschweiz unverkennbar ist und bewegt.»
Und der aber jedes Jahr sportlich wieder von vorne beginnen muss?
«Wir müssen eine gute und gesunde Mischung finden von willigen Spielern mit Spirit, die mit Stolz unser Trikot tragen. Darunter verstehe ich Routiniers, eigene junge Leute und auswärtige Akteure, die besser sind als eigene und die uns weiterbringen. Wir haben ein tolles Stadion, treue Fans und Sponsoren, die an uns glauben. Wir steuern einer guten Zukunft entgegen, wenn man uns vertraut. Und natürlich träume auch ich von baldigen Europacup-Tagen»