Aufregung im Berner Amateurfussball: Ein Betrugsfall entscheidet das Aufstiegsrennen in der 3. Liga. Der FC Weissenstein setzte einen «Phantomspieler» ein.
FC Münsingen
Die Spieler des FC Münsingen jubeln über den Aufstieg in die regionale 2. Liga. Dank einem Forfaitsieg war dies möglich. - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Saison der Berner 3. Liga Gruppe 2 wird durch einen Betrugsfall entschieden.
  • Weissenstein setzte in drei Partien einen Spieler unter falschem Namen ein.
  • Das hat fatale Auswirkungen auf das Aufstiegsrennen.

Wirbel im Berner Amateurfussball. Mit einer 1:3-Pleite am vorletzten Spieltag gibt die zweite Mannschaft des FC Münsingen den sicher geglaubten Aufstieg aus der Hand. Der FC Goldstern übernimmt die Tabellenführung in der 3. Liga, steht vor dem Gruppensieg.

Dann wendet sich das Blatt. Münsingen erhält gegen Weissenstein einen Forfait-Sieg geschenkt – und zieht am direkten Konkurrenten vorbei.

Im letzten Spieltag machen die Münsinger den Aufstieg in die regionale 2. Liga perfekt. Es ist brutal für Goldstern, welches noch Berner Cupsieger werden kann.

FC Münsingen
Mit einem Punkt Vorsprung auf Goldstern steigt Münsingen auf. - football.ch

Was ist passiert? Weissenstein setzte gegen Münsingen einen Spieler aufs Matchblatt, der Monate zuvor seinen Rücktritt bekannt gab. Dies fiel einem gegnerischen Akteur nach der Partie beim Betrachten der Aufstellung auf, weil er mit jenem Spieler befreundet ist.

Das sei eine «schwerwiegende Verfehlung» bestätigt der Fussballverband Bern/Jura gegenüber Nau.ch. «Die Weissenstein-Verantwortlichen müssen mit Sperren, Suspensionsterminen oder Bussen rechnen», heisst es.

Phantomspieler traf sogar doppelt

Es geht aber noch weiter. Der Einsatz gegen Münsingen war nicht der Einzige des «Phantomspielers». Sein Name erschien auch in den beiden vorherigen Partien, welche ebenfalls mit einer Forfait-Niederlage gewertet werden. In beiden Spielen erzielte der illegal eingesetzte Kicker jeweils ein Tor.

Beim FC Weissenstein reagiert man nach dem Fauxpas professionell und prompt, entlässt den Trainer. Dieser nehme die Schuld alleine auf sich, heisst es vonseiten des Vereins. Er habe dies in einem Brief an den Verband so bestätigt.

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Warum bloss wurde der Phantomspieler eingesetzt? Das weiss nur der Trainer selbst. Gemäss dem FC Weissenstein habe es sich wohl um eine vermeintliche Notlösung wegen Personalmangel gehandelt. Und der eingesetzte Spieler sei wahrscheinlich nicht lizenziert gewesen.

Auch für den FCW-Captain hat der Betrugsfall Konsequenzen. Er wird vom Verband bis am 3. Oktober dieses Jahres gesperrt.

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