Die TSG 1899 Hoffenheim durchlebt einen harten Bundesliga-Herbst
Die TSG 1899 Hoffenheim steckt in einer veritablen Formkrise. Das 0:3 gegen Gladbach am Wochenende ist symptomatisch für die Hoffenheimer Sorgen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die TSG 1899 Hoffenheim ist ohne Julian Nagelsmann in sich zusammengefallen.
- Der Umbruch im Sommer schmerzt die Kraichgauer in der neuen Saison sichtlich.
- Trainer Alfred Schreuder bemüht sich, die Ruhe zu bewahren.
In Hoffenheim wurde seit der Anstellung von Julian Nagelsmann 2016 nicht mehr über eine vorzeitige Trainerabsetzung diskutiert. So weit ist es bei Alfred Schreuder auch noch nicht.
Ein ungemütlicher Herbst könnte dem Niederländer im Kraichgau dennoch bevorstehen. Auch Ehrengast Franz Beckenbauer an der Seite von Mäzen Dietmar Hopp brachte der TSG 1899 Hoffenheim kein Glück.
Die Ergebniskrise des letztjährigen Champions-League-Teilnehmers hatte der frustrierte Aushilfskapitän Benjamin Hübner in aller Kürze und treffend zusammengefasst. Zu wenige Treffer selbst erzielt, zu einfach die Gegentore zugelassen.
Mühelos liesse sich ergänzen: zu viele gute Spieler verloren, zu wenige gleichwertige verpflichtet. Und die Rezepte von Alfred Schreuder für einen tristen Fussball-Herbst wirken derzeit ein wenig ratlos. Oder, wie sich sonst der «Kaiser» gerne ausgedrückt hat: «Schau'n mer mal.»
Das 0:3 gegen die abgezockten Gäste von Borussia Mönchengladbach zeigte einmal mehr vielversprechende Hoffenheimer Ansätze. Es stand aber symptomatisch auch für die zahlreichen Sorgen der TSG 1899 Hoffenheim im Jahr eins nach Julian Nagelsmann. «Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Das hört sich komisch an, aber die Art und Weise ist genau das, was wir wollen», konstatierte Schreuder.
Umgebaute TSG 1899 Hoffenheim sucht sich selbst
Die vier Treffer in sechs Partien stehen im deutlichen Kontrast zu 70 Treffern der Vorsaison unter Nagelsmann. «Es ist nur eine Frage der Zeit», meinte Verteidiger Hübner zur anhaltenden Torflaute. Coach Schreuder pflichtete ihm bei: «Wir bekommen die Chancen – wenn wir keine Chancen mehr haben, dann haben wir grosse Probleme.»
Doch dass die Tore derzeit nicht fallen wollen, ist bei weitem nicht nur Pech. Es ist auch eine Qualitätsfrage. Im Vorjahr stürmten der im Sommer abgewanderte Joelinton, Andrej Kramaric und Ishak Belfodil. Am Samstag bildetenIhlas Bebou, Aussenverteidiger Pavel Kaderabek und Youngster Christoph Baumgartner das Sturmtrio.
Als «extrem» bezeichnete Schreuder nicht zu Unrecht den Umbruch in diesem Sommer. Trainer weg, vier Stammspieler weg und ein umgebauter Kader, der sich erst finden muss. Torhüter Oliver Baumann erklärt: «Es ist natürlich eine ganz schwierige Situation. Du musst ruhig bleiben, genauso weiter machen, auch wenn du noch nicht so viel Erfolg damit hattest.»