Die ungewöhnliche Karriere von Spätstarter Antwi-Adjei

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Deutschland,

Vor drei Jahren spielt Christopher Antwi-Adjei noch in der Oberliga. Jetzt ist er Bundesliga-Profi in Paderborn. Gelangt ist er dahin über Umwege - lebt nun aber seinen Traum.

Von der Oberliga in die Bundesliga: Christopher Antwi-Adjei. Foto: Friso Gentsch
Von der Oberliga in die Bundesliga: Christopher Antwi-Adjei. Foto: Friso Gentsch - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Beschreibung Spätstarter macht ihm nichts aus.

«Es stimmt ja, ich bin erst mit 23 Jahren Profi geworden. Viele andere spielen schon mit 17, 18 oder 19 in der ersten oder zweiten Liga», sagt Christopher Antwi-Adjei im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Vor gut drei Jahren kickte er noch bei der TSG Sprockhövel in der fünften Liga, nun ist er Stammspieler beim SC Paderborn in der deutschen Eliteklasse. Der 25 Jahre alte Profi mit afrikanischen Wurzeln hat eine ungewöhnliche Karriere hingelegt.

«Kaum einer hätte erwartet, dass ich noch mal Bundesliga-Profi werden kann», betont Antwi-Adjei. Aber sein Kindheitstraum liess ihn nicht los, und die Beharrlichkeit zahlte sich aus. «Jetzt habe ich es geschafft.» Sein Ziel hat er auf ungewöhnliche Weise erreicht. Anders als die meisten Jungprofis war er nie in einem Nachwuchsleistungszentrum. Als Strassenfussballer, der mit fünf Jahren mit seinen Freunden auf einem Bolzplatz in Hagen kickte, landete er über zahlreiche Stationen wie Fortuna Hagen, Hasper SV, MSV Duisburg, Eintracht Dortmund und Westfalia Herne 2014 bei der TSG 1881 Sprockhövel.

Dort wird seit Jahren tolle Nachwuchsarbeit geleistet, unter anderem stammen die deutsche Fussball-Nationalspielerin Lena Oberdorf und ihr Bruder Tim (U23 Fortuna Düsseldorf) aus dem ambitionierten Club im südlichen Ruhrgebiet (Ennepe-Ruhr-Kreis). «Wir sind durch einen Kindergartenfreund zum Fussball gekommen», erzählt Antwi-Adjei, der anfangs Torwart war, bevor er seinen Offensivdrang entdeckte. Papa Godfred, wie seine Mutter aus Ghana stammend und selbst hobbymässig Fussballer, wie es Christopher beschreibt, kutschierte seine charakterlich völlig unterschiedlichen Söhne stets zum Training. «Die Familie hat uns immer unterstützt. Sie ist enorm wichtig für mich», betont Antwi-Adjei. Er hat noch eine ältere Schwester, sein jüngerer Bruder Stanley spielt beim Wuppertaler SV in der U19-Bundesliga.

Mit der TSG stieg Antwi-Adjei 2016 in die Regionalliga West auf. Als es 2017 gleich wieder eine Klasse tiefer ging, bekam er einen Anruf von Markus Krösche. Der damalige Paderborn-Manager, jetzt bei Leipzig, war in einem Pokalspiel gegen Sprockhövel auf den Flügelflitzer aufmerksam geworden und lotste ihn zum damaligen Drittligisten. Mit seinen Toren (acht in der 3. Liga/zehn in der 2. Liga) trug der schnelle Mittelfeldmann dazu bei, dass die Ostwestfalen zweimal nacheinander aufstiegen.

Nun ist er in der Bundesliga angekommen und trifft am kommenden Sonntag (18.00 Uhr/Sky) im Heimspiel mit dem Aufsteiger gegen seinen Lieblingsclub FC Schalke 04. Manchmal könne er es kaum glauben. «Es ist ein Traum.» Er sei kein königsblauer Hardcore-Fan, betont er. «Aber Lincoln, Kevin Kuranyi und Marcelo Bordon fand ich früher irgendwie cool.»

Am Sonntag sollen die Punkte in Paderborn bleiben, sagt er. Denn das Team von Steffen Baumgart hat trotz grossen Lobes für mutige und offensive Auftritte nach drei Spielen nur einen Zähler. «Das muss sich schnell ändern.» Antwi-Adjei weiss, dass für den SC nur der Klassenverbleib das Ziel sein kann. Einen Fan, der ihm gegen Schalke besonders die Daumen drückt, hat er jedenfalls: Seinen Zwillingsbruder Christian. «Weil ich schon immer BVB-Fan bin», sagt er.

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