Loris Karius über CL-Patzer, Kritik und Morddrohungen

Am 26. Mai 2018 ändert sich die Karriere von Loris Karius schlagartig. Im Champions-League-Finale gegen Real Madrid patzt der aufstrebende Keeper zwei Mal.

Liverpool verliert das Spiel mit 1:3. Karius entschuldigt sich unter Tränen bei den mitgereisten Anhängern. Was nach dem Spiel passiert, ist unglaublich.

In den Sozialen Medien wird der Deutsche mit Anfeindungen und Kritik unter der Gürtellinie überschüttet. Auch Morddrohungen habe er erhalten, wie Karius in einem Interview der «Sport Bild» verrät.

Wirklich ernst nehmen könne er diese aber nicht. Das seien Leute, die anonym schreiben und sich nicht einmal trauen würden ihr Gesicht zu zeigen.

Bewegt hat den Keeper die Kritik aber schon: «Glauben Sie mir: Daraus habe ich einiges gelernt! Im Nachhinein hätte ich öffentlich viel offensiver damit umgehen müssen.»

Der mittlerweile 26-Jährige spielt damit auf einen ärztlichen Befund an. Nach dem Spiel stellte ein weltführender Gehirnspezialist beim Keeper eine Hirnerschütterung fest. Diese rührte von einem Zusammenprall mit Sergio Ramos her und schränkte Karius' räumliches Sehen ein.

Er sei erstmal froh gewesen, zu wissen was in dem Spiel los war. Publik machen wollte Karius den Befund aber nicht.

Der Deutsche weiter: «Als das Ergebnis veröffentlicht wurde, gab es viel Häme und Beleidigungen, oft weit unter der Gürtellinie. Ich habe es nie als Ausrede genutzt. Aber wenn sich Leute darüber lustig machen, dass sich jemand schwer am Kopf verletzt hat, fehlt mir jedes Verständnis.»

Allein der Finaleinzug mit Liverpool sei ein enormer Erfolg gewesen. «Aber mein Anteil daran mit all meinen Paraden und guten Leistungen vorher war auf einmal nicht mehr präsent. Die Reaktionen waren völlig übertrieben und respektlos», führt der Fussballer weiter aus.

«Fehler werden mit unterschiedlichem, ja sogar abartigem Mass gemessen und nicht fair bewertet.» Für Karius ist die Grenze erreicht, «wenn es persönliche Beleidigungen oder Morddrohungen gibt».