Ein Rassismus-Skandal sorgt für Aufregung in Deutschland: Die Drittliga-Partie zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück wird abgebrochen.
MSV Duisburg VfL Osnabrück
Aaron Opoku (re.) spricht mit Schiedsrichter Nicolas Winter nach rassistischen Beleidigungen von den Zuschauerrängen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Drittliga-Spiel in Deutschland wird nach einem rassistischen Zwischenruf abgebrochen.
  • Osnabrück-Angreifer Aaron Opoku war von einem Duisburg-Fan beschimpft worden.

Skandal in der dritten deutschen Liga: Wegen rassistischer Zwischenrufe von der Tribüne ist das Spiel zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück abgebrochen worden. Nach 33 Minuten bracht der Unparteiische die Begegnung ab.

Anlass waren Affenlaute von der Tribüne gegen den Osnabrück-Angreifer Aaron Opoku (22). Die Beleidigungen gegen den Deutsch-Ghanaer veranlassten Schiedsrichter Nicolas Winter zunächst zu einer Unterbrechung.

VfL-Boss Michael Welling begrüsste bei Magenta-TV die Entscheidung des Unparteiischen. «Es kann nicht sein, dass wir immer nur Parolen formulieren.Wir müssen reagieren, wenn so etwas passiert. Wir dürfen das im Fussball und in der Gesellschaft nicht akzeptieren.»

«Affenlaute von der Tribüne»

Die Anfeindungen galten womöglich auch dem Duisburger Abwehrspieler Leroy Kwadwo, der Opoku zur Hilfe eilte. «Hier sind zwei Spieler rassistisch beleidigt worden. Aaron ist tatsächlich sehr, sehr fertig und nicht mehr in der Lage zu spielen», so Welling.

Nach Angaben des Schiedsrichters «wurden Affenlaute von der Tribüne gerufen», als Opoku einen Eckball für Osnabrück ausführen wollte. «Das hat er sofort wahrgenommen und auch der Assistent. Das ist etwas, wo wir sehr sensibel sind und auch direkt reagieren», so Winter.

«Ich habe versucht, mich direkt um ihn zu kümmern und habe gesehen, wie schockiert er war.» Der Referee kündigte einen Sonderbericht an: «Erst einmal sind wir alle geschockt, weil das ist einfach in eh schon schwierigen Zeiten ganz traumatisch.»

Fan identifiziert

Laut MSV-Sprecher Martin Holtermann konnte der beschuldigte Fan mit Hilfe weiterer Zuschauer schnell identifiziert werden. Während der Unterbrechung skandierten einige VfL- und MSV-Fans «Nazis raus».

Zudem liess die Stadionregie den Antifaschismus-Song «Schrei nach Liebe» von der Band Die Ärzte spielen. «Wir müssen dankbar sein, für viele Fans des MSV, die so reagiert haben. Der MSV hat durch seine Fans den Täter identifiziert», lobte VfL-Geschäftsführer Welling.

Wie die Partie gewertet wird, bleibt vorerst offen. «Wir sind uns mit Duisburger Kollegen einig, dass es uns am liebsten wäre, es gibt ein Wiederholungsspiel», kommentierte Welling.

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